Die Frage nach der richtigen Absicherung bei Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit beschäftigt viele Arbeitnehmer. Sowohl die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) als auch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente bieten Schutz, unterscheiden sich jedoch in wesentlichen Punkten.
Kriterium | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Erwerbsminderungsrente (EMR) |
---|---|---|
Leistungsauslöser | Berufsunfähigkeit (i.d.R. ab 50%) | Volle EMR: weniger als 3 Std./Tag arbeitsfähig Teilweise EMR: 3-6 Std./Tag arbeitsfähig |
Bezugsdauer | Bis zum vereinbarten Endalter (meist Renteneintritt) | Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze |
Höhe der Leistung | Individuell wählbar (z.B. 1.000-3.000 € monatlich) | Durchschnittlich 720 € (volle EMR) oder 457 € (teilweise EMR) monatlich (Stand 2023) |
Wartezeit | Keine (bei den meisten Anbietern) | 5 Jahre Mindestversicherungszeit |
Gesundheitsprüfung | Ja, umfangreich | Nein |
Beitragshöhe | Abhängig von Alter, Beruf, Gesundheitszustand (z.B. 50-150 € monatlich) | Teil der gesetzlichen Rentenversicherung |
Leistungsdauer | Sofort nach anerkannter Berufsunfähigkeit | Nach 6 Monaten ununterbrochener Erwerbsminderung |
Verweisbarkeit | Meist keine Verweisung auf andere Berufe | Verweis auf jede zumutbare Tätigkeit möglich |
Weltweiter Schutz | Ja (bei den meisten Anbietern) | Nein, nur innerhalb der EU |
Pflegefall-Absicherung | Oft als Zusatzklausel möglich | Separat über die Pflegeversicherung |
Rehabilitationsmaßnahmen | Teilweise Unterstützung (z.B. bei Allianz BU) | Ja, „Reha vor Rente“-Prinzip |
Beitragsbefreiung bei BU | Ja | Nein |
Nachversicherungsgarantie | Oft ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich | Nicht relevant |
Steuerliche Behandlung | Beiträge steuerlich absetzbar, Leistungen zu versteuern | Beiträge nicht absetzbar, Leistungen nur teilweise zu versteuern |
Inflationsschutz | Dynamische Anpassung meist möglich | Anpassung an allgemeine Rentenentwicklung |
Beispielanbieter | Allianz, Gothaer, HUK-COBURG | Deutsche Rentenversicherung |
Kombinierbarkeit | Mit Grundfähigkeitsversicherung oder Dread Disease | Mit privater BU möglich und empfohlen |
Abstufungen | Meist ab 50% BU, teilweise auch 25% (z.B. bei HDI) | Voll (0-3 Std.), teilweise (3-6 Std.), keine EMR (>6 Std.) |
Mitwirkungspflichten | Gering | Hoch (z.B. Teilnahme an Reha-Maßnahmen) |
Kündigungsmöglichkeit | Jederzeit möglich | Nicht möglich (gesetzliche Pflichtversicherung) |

Das Wichtigste auf einen Blick
- Leistungsauslöser und Höhe: Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zahlt in der Regel bereits ab 50% Berufsunfähigkeit und bietet eine individuell wählbare Rentenhöhe (oft zwischen 1.000-3.000 € monatlich). Die Erwerbsminderungsrente (EMR) hingegen greift erst bei einer Arbeitsfähigkeit von weniger als 6 Stunden täglich und bietet durchschnittlich deutlich geringere Leistungen (720 € bei voller EMR, 457 € bei teilweiser EMR, Stand 2023).
- Zugangskriterien und Flexibilität: Für eine BU ist eine umfangreiche Gesundheitsprüfung erforderlich, dafür besteht keine Wartezeit und der Versicherungsschutz gilt weltweit. Die EMR verlangt keine Gesundheitsprüfung, setzt aber eine Mindestversicherungszeit von 5 Jahren voraus und gilt nur innerhalb der EU. Zudem ist bei der EMR eine Verweisung auf andere Tätigkeiten möglich, während die BU sich meist auf den ausgeübten Beruf bezieht.
- Kombinierbarkeit und langfristige Sicherheit: Eine private BU kann und sollte als Ergänzung zur gesetzlichen EMR abgeschlossen werden, um eine umfassende Absicherung zu erreichen. Die BU bietet zusätzlich Vorteile wie Nachversicherungsgarantien, mögliche Dynamisierungen zum Inflationsschutz und oft eine Beitragsbefreiung im Leistungsfall. Die EMR hingegen ist Teil der gesetzlichen Rentenversicherung und bietet weniger Flexibilität, dafür aber eine garantierte staatliche Absicherung.
Inhalt
Warum ist eine Absicherung wichtig?
Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung ist in der heutigen Zeit von essentieller Bedeutung für Ihre finanzielle und persönliche Stabilität. Stellen Sie sich vor, Sie könnten plötzlich Ihren Beruf nicht mehr ausüben – die Folgen wären weitreichend und könnten Ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen.
Aspekt | Auswirkung ohne Absicherung | Vorteile der Absicherung |
---|---|---|
Finanzielles Risiko | Einkommensverlust bis zu 100% | Erhalt des Lebensstandards |
Lebensstandard | Drastische Einschränkungen | Weitgehende Aufrechterhaltung |
Wohnsituation | Möglicher Verlust der Wohnung | Sicherung des Wohnraums |
Familie | Finanzielle Belastung für Angehörige | Schutz der Familie |
Altersvorsorge | Gefährdung der Altersabsicherung | Fortführung der Altersvorsorge |
Psychische Belastung | Erhöhtes Stressrisiko | Mehr Sicherheit und Ruhe |
Reha-Maßnahmen | Eigenfinanzierung notwendig | Unterstützung bei Rehabilitationen |
Berufliche Neuorientierung | Erschwert durch finanzielle Not | Möglichkeit zur Umschulung |
Kredite und Darlehen | Rückzahlungsschwierigkeiten | Aufrechterhaltung von Zahlungsverpflichtungen |
Gesundheitsversorgung | Einschränkungen bei Zusatzleistungen | Zugang zu optimaler medizinischer Versorgung |
Soziale Teilhabe | Rückzug aus sozialen Aktivitäten | Erhalt sozialer Kontakte und Aktivitäten |
Langzeitfolgen | Mögliche Armut im Alter | Vermeidung von Altersarmut |
Staatliche Unterstützung | Abhängigkeit von Grundsicherung | Unabhängigkeit von staatlichen Leistungen |
Flexibilität | Eingeschränkte Handlungsoptionen | Mehr Wahlmöglichkeiten in der Lebensgestaltung |
Psychologischer Aspekt | Gefühl der Hilflosigkeit | Gefühl der Sicherheit und Kontrolle |
Ein wesentlicher Grund für die Wichtigkeit einer Absicherung ist der drohende Einkommensverlust. Ohne adäquaten Schutz könnten Sie sich schnell in einer finanziellen Notlage wiederfinden, die Ihren gewohnten Lebensstandard drastisch einschränkt. Die Allianz Berufsunfähigkeitsversicherung beispielsweise bietet hier eine solide Absicherung, die Ihnen hilft, Ihren Lebensstandard weitgehend aufrechtzuerhalten.
Darüber hinaus gefährdet eine fehlende Absicherung nicht nur Ihre aktuelle finanzielle Situation, sondern auch Ihre Altersvorsorge. Ohne regelmäßiges Einkommen wird es schwierig, weiterhin in Ihre Zukunft zu investieren. Die Gothaer Berufsunfähigkeitsversicherung beinhaltet beispielsweise eine Beitragsbefreiung im Leistungsfall, sodass Ihre Altersvorsorge trotz Berufsunfähigkeit fortgeführt werden kann.
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die psychische Belastung, die eine plötzliche Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung mit sich bringt. Die Gewissheit, finanziell abgesichert zu sein, kann in solch einer Situation enorm entlastend wirken und Ihnen die nötige Ruhe geben, sich auf Ihre Genesung oder berufliche Neuorientierung zu konzentrieren.
Besonders wichtig ist eine Absicherung auch für Familien. Ohne entsprechenden Schutz könnten Ihre Angehörigen plötzlich vor erheblichen finanziellen Herausforderungen stehen. Die HUK-COBURG bietet hier Tarife an, die speziell auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten sind und somit nicht nur Sie, sondern auch Ihre Liebsten schützen.
Eine adäquate Absicherung ermöglicht Ihnen zudem, im Falle einer Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung weiterhin am sozialen Leben teilzuhaben. Ohne finanzielle Sorgen können Sie Ihre sozialen Kontakte und Aktivitäten aufrechterhalten, was für Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität von großer Bedeutung ist.
Nicht zuletzt bietet eine gute Absicherung Ihnen die Möglichkeit, im Bedarfsfall auf optimale medizinische Versorgung und Rehabilitationsmaßnahmen zurückzugreifen. Die Debeka Berufsunfähigkeitsversicherung beispielsweise unterstützt Sie bei Rehabilitationsmaßnahmen, was Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Wiedereingliederung in den Beruf erhöhen kann.
Grundlagen und Definitionen

Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung sind wichtige Konzepte im Bereich der Arbeitskraftabsicherung. Ihre genaue Definition und der Leistungsumfang haben erhebliche Auswirkungen auf Ihre finanzielle Absicherung im Falle gesundheitlicher Einschränkungen.
Was ist der Unterschied zwischen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung?
Berufsunfähigkeit bezieht sich auf die Unfähigkeit, Ihren erlernten Beruf auszuüben. Sie können möglicherweise noch andere Tätigkeiten verrichten.
Erwerbsminderung hingegen betrifft Ihre generelle Arbeitsfähigkeit. Hier geht es darum, ob Sie überhaupt noch in der Lage sind, eine beliebige Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuüben.
Der Hauptunterschied liegt also im Bezug: Berufsunfähigkeit fokussiert sich auf Ihren konkreten Beruf, während Erwerbsminderung Ihre allgemeine Arbeitsfähigkeit betrachtet.
Wie definieren Versicherer und Rentenversicherung diese Begriffe?
Versicherer definieren Berufsunfähigkeit in ihren Versicherungsbedingungen. Typischerweise liegt sie vor, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% nicht mehr ausüben können.
Die gesetzliche Rentenversicherung definiert Erwerbsminderung anhand der täglichen Arbeitsfähigkeit:
- Volle Erwerbsminderung: weniger als 3 Stunden arbeitsfähig
- Teilweise Erwerbsminderung: 3 bis unter 6 Stunden arbeitsfähig
Diese Definitionen sind entscheidend für die Leistungsauslösung.
Leistungsumfang im Vergleich

Die BU-Versicherung und die Erwerbsminderungsrente bieten unterschiedliche Absicherungen. Ihre Leistungen und Voraussetzungen variieren erheblich.
Welche Leistungen bietet eine BU-Versicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bietet Ihnen ein umfangreiches Leistungsspektrum, das weit über die bloße Zahlung einer monatlichen Rente hinausgeht. Der Kern der Absicherung ist natürlich die regelmäßige finanzielle Unterstützung im Fall der Berufsunfähigkeit. So zahlt beispielsweise die Allianz BU Invest eine monatliche Rente, wenn Sie zu mindestens 50% berufsunfähig sind.
Leistung | Beschreibung | Beispielanbieter |
---|---|---|
Monatliche Rente | Regelmäßige Zahlung bei Berufsunfähigkeit | Allianz BU Invest |
Beitragsbefreiung | Keine Beitragszahlung im Leistungsfall | Gothaer SBU Premium |
Nachversicherungsgarantie | Erhöhung der Absicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung | HUK-COBURG BUV Premium |
Weltweiter Schutz | Versicherungsschutz auch im Ausland | Debeka BU „XXL“ |
Wiedereingliederungshilfe | Unterstützung bei der Rückkehr ins Berufsleben | Nürnberger BU4Future |
Rehabilitationsunterstützung | Finanzielle Hilfe für Reha-Maßnahmen | ERGO BU Premium |
Infektionsklausel | Schutz bei Berufsverbot aufgrund von Infektionen | AXA BU Start |
Verlängungsoption | Möglichkeit zur Verlängerung des Versicherungsschutzes | Hannoversche BU Plus |
Teilzeitklausel | Anpassung bei Reduzierung der Arbeitszeit | Continentale PremiumBU |
Überbrückungshilfe | Finanzielle Unterstützung in der Antragsphase | Volkswohl Bund SBU Premium |
Kostenübernahme für Gutachten | Bezahlung medizinischer Gutachten | Die Bayerische BU Protect Komfort |
Sofortleistung | Einmalige Zahlung bei schweren Erkrankungen | Canada Life Berufsunfähigkeitsschutz |
Leistung bei Arbeitsunfähigkeit | Zahlung auch bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit | Swiss Life BU |
Pflegeoption | Möglichkeit zur Umwandlung in Pflegerente | LV 1871 Golden BU |
Dynamische Anpassung | Regelmäßige Erhöhung der Versicherungsleistung | HDI BU Premium |
Ein oft übersehener, aber wichtiger Bestandteil vieler BU-Policen ist die Beitragsbefreiung im Leistungsfall. Die Gothaer SBU Premium beispielsweise erlässt Ihnen die Beitragszahlungen, sobald Sie berufsunfähig werden. Dies entlastet Sie zusätzlich in einer ohnehin schwierigen finanziellen Situation.
Flexibilität ist ein weiterer Vorteil moderner BU-Versicherungen. Die Nachversicherungsgarantie, wie sie etwa die HUK-COBURG BUV Premium anbietet, ermöglicht es Ihnen, Ihre Absicherung an veränderte Lebensumstände anzupassen, ohne erneut eine Gesundheitsprüfung durchlaufen zu müssen. Dies ist besonders wertvoll, wenn sich Ihr Einkommen erhöht oder Sie eine Familie gründen.
Für viele Berufstätige ist auch der weltweite Schutz von Bedeutung. Die Debeka BU „XXL“ gewährleistet beispielsweise, dass Sie auch bei längeren Auslandsaufenthalten oder einer beruflichen Tätigkeit im Ausland abgesichert sind.
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die Unterstützung bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben. Die Nürnberger BU4Future bietet hier eine Wiedereingliederungshilfe, die Ihnen den Weg zurück in den Beruf erleichtern kann. Ähnlich verhält es sich mit der Rehabilitationsunterstützung, wie sie etwa die ERGO BU Premium vorsieht. Diese kann Ihnen helfen, schneller wieder fit für den Beruf zu werden.
Besonders für Berufe im Gesundheitswesen ist die Infektionsklausel relevant. Die AXA BU Start schützt Sie beispielsweise auch dann, wenn Sie aufgrund einer Infektion ein Berufsverbot erhalten, ohne tatsächlich erkrankt zu sein.
Die Verlängungsoption, wie sie die Hannoversche BU Plus anbietet, ermöglicht es Ihnen, Ihren Versicherungsschutz an ein eventuell steigendes Renteneintrittsalter anzupassen. Dies kann in Zeiten sich ändernder Rentenpolitik von großem Wert sein.
Für Teilzeitbeschäftigte oder solche, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, ist die Teilzeitklausel interessant. Die Continentale PremiumBU passt Ihren Schutz beispielsweise an veränderte Arbeitszeiten an.
Einige Versicherer, wie der Volkswohl Bund mit der SBU Premium, bieten eine Überbrückungshilfe. Diese unterstützt Sie finanziell, während Ihr Antrag auf Leistungen geprüft wird.
Die Kostenübernahme für medizinische Gutachten, wie sie Die Bayerische BU Protect Komfort vorsieht, kann Ihnen im Leistungsfall eine erhebliche finanzielle Belastung abnehmen.
Innovative Tarife wie der Berufsunfähigkeitsschutz von Canada Life bieten sogar eine Sofortleistung bei bestimmten schweren Erkrankungen, unabhängig davon, ob eine Berufsunfähigkeit vorliegt.
Die Swiss Life BU geht noch einen Schritt weiter und leistet auch bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit, was Ihnen zusätzliche Sicherheit bietet.
Für die langfristige Planung interessant ist die Pflegeoption, wie sie die LV 1871 Golden BU anbietet. Diese ermöglicht es Ihnen, Ihre BU-Rente im Pflegefall in eine lebenslange Pflegerente umzuwandeln.
Abschließend ist die dynamische Anpassung zu erwähnen, die viele Versicherer, wie etwa die HDI BU Premium, anbieten. Diese sorgt dafür, dass Ihre Absicherung mit der Inflation Schritt hält und real nicht an Wert verliert.
Was deckt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente konkret ab und wie funktioniert sie?
Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente (EMR) bietet Ihnen eine grundlegende Absicherung, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur eingeschränkt erwerbstätig sein können. Sie unterscheidet dabei zwischen voller und teilweiser Erwerbsminderung, abhängig von Ihrer täglichen Arbeitsfähigkeit.
Aspekt | Volle Erwerbsminderungsrente | Teilweise Erwerbsminderungsrente |
---|---|---|
Arbeitsfähigkeit | Weniger als 3 Stunden täglich | 3 bis unter 6 Stunden täglich |
Durchschnittliche Höhe (2023) | 720 € monatlich | 457 € monatlich |
Anspruchsvoraussetzung | 5 Jahre Pflichtbeitragszeit | 5 Jahre Pflichtbeitragszeit |
Hinzuverdienstgrenze | 6.300 € jährlich | Individuell berechnet |
Bezugsdauer | Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze | Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze |
Befristung | In der Regel auf 3 Jahre | In der Regel auf 3 Jahre |
Medizinische Voraussetzung | Gesundheitliche Einschränkung | Gesundheitliche Einschränkung |
Verweisbarkeit | Auf jede Tätigkeit des allgemeinen Arbeitsmarktes | Auf jede Tätigkeit des allgemeinen Arbeitsmarktes |
Rehabilitation | „Reha vor Rente“-Prinzip | „Reha vor Rente“-Prinzip |
Überprüfung | Regelmäßige medizinische Überprüfung | Regelmäßige medizinische Überprüfung |
Umwandlung in Altersrente | Automatisch bei Erreichen der Regelaltersgrenze | Automatisch bei Erreichen der Regelaltersgrenze |
Zusatzversorgung | Kombination mit privater BU möglich | Kombination mit privater BU möglich |
Steuerpflicht | Zu 81% steuerpflichtig (2023) | Zu 81% steuerpflichtig (2023) |
Abschläge | Maximal 10,8% bei vorzeitigem Bezug | Maximal 10,8% bei vorzeitigem Bezug |
Aufstockung durch Grundsicherung | Möglich bei Bedürftigkeit | Möglich bei Bedürftigkeit |
Bei einer vollen Erwerbsminderung, wenn Sie weniger als drei Stunden täglich arbeiten können, erhalten Sie im Durchschnitt eine monatliche Rente von 720 Euro (Stand 2023). Sind Sie noch zwischen drei und unter sechs Stunden täglich arbeitsfähig, fällt dies unter die teilweise Erwerbsminderung mit einer durchschnittlichen Rente von 457 Euro monatlich.
Um Anspruch auf die EMR zu haben, müssen Sie in den letzten fünf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben. Die Deutsche Rentenversicherung prüft dabei nicht nur Ihre gesundheitliche Situation, sondern auch Ihre Fähigkeit, eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuüben.
Ein wichtiger Aspekt der EMR ist das „Reha vor Rente“-Prinzip. Bevor eine Rente bewilligt wird, prüft die Rentenversicherung, ob durch Rehabilitationsmaßnahmen Ihre Erwerbsfähigkeit wiederhergestellt werden kann. Dies zielt darauf ab, Sie möglichst wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Die EMR wird in der Regel zunächst befristet für drei Jahre gewährt. Nach Ablauf dieser Zeit erfolgt eine erneute Prüfung Ihres Gesundheitszustands. Sollte sich Ihre Situation nicht verbessert haben, kann die Rente verlängert oder unbefristet gewährt werden.
Zu beachten ist, dass die EMR Hinzuverdienstgrenzen unterliegt. Bei der vollen EMR dürfen Sie jährlich bis zu 6.300 Euro hinzuverdienen, ohne dass Ihre Rente gekürzt wird. Bei der teilweisen EMR wird die Grenze individuell berechnet.
Die EMR unterliegt der Steuerpflicht. Im Jahr 2023 sind 81% der Rente zu versteuern, wobei dieser Anteil jährlich steigt. Bei vorzeitigem Bezug können zudem Abschläge von maximal 10,8% anfallen, die Ihre Rentenhöhe dauerhaft mindern.
Sollte die EMR nicht ausreichen, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, können Sie unter Umständen zusätzlich Grundsicherung beantragen. Dies soll sicherstellen, dass Sie trotz Erwerbsminderung ein Mindesteinkommen haben.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die EMR lediglich eine Basisabsicherung darstellt. Um Ihren Lebensstandard im Fall einer Erwerbsminderung aufrechtzuerhalten, kann eine Kombination mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Diese kann die Lücke zwischen der gesetzlichen Leistung und Ihrem tatsächlichen finanziellen Bedarf schließen.
Wie unterscheiden sich die Leistungshöhen von Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsminderungsrente?
Die Leistungshöhen von Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und Erwerbsminderungsrente (EMR) unterscheiden sich erheblich, was für Ihre finanzielle Absicherung von entscheidender Bedeutung sein kann. Während die BU individuell gestaltbar ist und sich an Ihrem tatsächlichen Einkommensbedarf orientiert, bietet die EMR eine standardisierte, aber oft deutlich geringere Absicherung.
Kriterium | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Erwerbsminderungsrente (EMR) |
---|---|---|
Durchschnittliche Leistungshöhe | 1.000 € – 2.000 € monatlich | 720 € (volle EMR), 457 € (teilweise EMR) monatlich |
Maximale Leistungshöhe | Bis zu 80% des Bruttoeinkommens | Abhängig von eingezahlten Beiträgen, max. ca. 2.000 € |
Mindestleistung | Individuell wählbar, oft ab 500 € | Keine Mindestleistung |
Dynamisierung | Meist möglich, z.B. 1-3% jährlich | An allgemeine Rentenentwicklung gekoppelt |
Einfluss des Berufs | Starker Einfluss auf Beitrag und Leistung | Kein Einfluss, berufsunabhängig |
Einfluss des Alters bei Abschluss | Starker Einfluss auf Beitragshöhe | Kein direkter Einfluss |
Steuerpflicht der Leistungen | Ertragsanteil steuerpflichtig (z.B. 17% bei 67) | Zu 81% steuerpflichtig (Stand 2023) |
Abzüge | Keine | Bis zu 10,8% bei vorzeitigem Bezug |
Hinzuverdienstmöglichkeiten | Meist unbegrenzt | Begrenzt (z.B. 6.300 € jährlich bei voller EMR) |
Anpassung an Inflation | Durch Dynamik oder Nachversicherung möglich | Jährliche Anpassung an Rentenentwicklung |
Einmalzahlungen | Bei einigen Anbietern als Zusatzleistung | Nicht vorgesehen |
Beitragsbefreiung im Leistungsfall | Ja | Entfällt (da gesetzliche Leistung) |
Leistung bei Teilzeittätigkeit | Oft volle Leistung trotz Teilzeittätigkeit | Reduzierte Leistung bei Teilzeittätigkeit |
Maximalers Endalter | Meist bis 67 Jahre | Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze |
Kombination mit anderen Leistungen | Möglich (z.B. mit Krankengeld) | Anrechnung anderer Einkünfte |
Bei der BU können Sie die Leistungshöhe in der Regel frei wählen, wobei viele Experten eine Absicherung von 70-80% des Nettoeinkommens empfehlen. Die Allianz BU Invest beispielsweise ermöglicht Versicherungssummen von bis zu 80% des Bruttoeinkommens. Im Durchschnitt liegen die monatlichen BU-Renten zwischen 1.000 und 2.000 Euro, können aber bei entsprechend hohem Einkommen auch deutlich darüber liegen.
Die EMR hingegen orientiert sich an Ihren eingezahlten Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung. Die durchschnittliche volle EMR beträgt aktuell etwa 720 Euro monatlich, die teilweise EMR liegt bei durchschnittlich 457 Euro. Diese Beträge reichen in vielen Fällen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Dynamisierung der Leistungen. Viele BU-Tarife, wie etwa die Gothaer SBU Premium, bieten eine jährliche Erhöhung der Rentenzahlung um 1-3%, um die Inflation auszugleichen. Die EMR wird zwar auch jährlich angepasst, folgt aber der allgemeinen Rentenentwicklung, die oft hinter der Inflation zurückbleibt.
Bei der BU spielt Ihr Beruf eine entscheidende Rolle für die Beitragshöhe und damit indirekt auch für die Leistungshöhe, die Sie sich leisten können. Die HUK-COBURG BUV Premium beispielsweise unterscheidet zwischen zahlreichen Berufsgruppen. Bei der EMR hingegen spielt Ihr konkreter Beruf keine Rolle für die Leistungshöhe.
Ein oft übersehener Aspekt sind die steuerlichen Auswirkungen. BU-Leistungen sind nur mit dem Ertragsanteil steuerpflichtig, der bei einem Rentenbeginn mit 67 Jahren lediglich 17% beträgt. Die EMR hingegen unterliegt einer höheren Besteuerung, aktuell sind 81% der Leistungen steuerpflichtig.
Auch die Hinzuverdienstmöglichkeiten unterscheiden sich deutlich. Während Sie bei vielen BU-Tarifen, wie der Debeka BU „XXL“, unbegrenzt hinzuverdienen können, ohne dass Ihre BU-Rente gekürzt wird, gelten bei der EMR strikte Hinzuverdienstgrenzen. Bei der vollen EMR liegt diese beispielsweise bei 6.300 Euro jährlich.
Ein weiterer Vorteil der BU ist die Möglichkeit von Einmalzahlungen in bestimmten Situationen. Die Swiss Life BU bietet beispielsweise eine Sofortleistung bei bestimmten schweren Erkrankungen. Solche Optionen sind bei der EMR nicht vorgesehen.
Voraussetzungen für den Leistungsbezug

Die Voraussetzungen für den Leistungsbezug unterscheiden sich deutlich zwischen Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsminderungsrente. Beide Absicherungen haben spezifische Kriterien, die erfüllt sein müssen, um Zahlungen zu erhalten.
Wann greift eine BU-Versicherung?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist ein komplexes Finanzprodukt, dessen Leistungsauslöser Sie genau kennen sollten. Der Hauptauslöser ist in der Regel eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50% über einen Zeitraum von voraussichtlich sechs Monaten. Dies bedeutet, dass Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens der Hälfte nicht mehr ausüben können. Die Allianz BU Invest beispielsweise orientiert sich an diesem Standardkriterium.
Leistungsauslöser | Bedingungen | Beispielanbieter |
---|---|---|
Grad der Berufsunfähigkeit | Meist ab 50% für mind. 6 Monate | Allianz BU Invest |
Psychische Erkrankungen | Depressionen, Burnout, etc. | Gothaer SBU Premium |
Körperliche Erkrankungen | Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, etc. | HUK-COBURG BUV Premium |
Unfälle | Arbeits-, Freizeit- und Sportunfälle | Debeka BU „XXL“ |
Infektionskrankheiten | Bei behördlichem Tätigkeitsverbot | AXA BU Start |
Pflegebedürftigkeit | Je nach Tarif ab Pflegegrad 2 | Nürnberger BU4Future |
Arbeitsunfähigkeit | Bei einigen Tarifen nach 6 Wochen AU | Swiss Life BU |
Krebsdiagnose | Teilweise Sofortleistung ohne BU | Canada Life Berufsunfähigkeitsschutz |
Verlust von Grundfähigkeiten | Z.B. Sehen, Hören, Sprechen | Die Bayerische BU Protect Komfort |
Schwere Erkrankungen | Bei Dread-Disease-Zusatzklausel | Hannoversche BU Plus |
Berufliche Veränderungen | Bei wesentlicher Einschränkung | Continentale PremiumBU |
Erwerbsunfähigkeit | Wenn weniger als 3 Std./Tag arbeitsfähig | ERGO BU Premium |
Teilweise Berufsunfähigkeit | Bei einigen Tarifen ab 25% BU | HDI BU Premium |
Auslandsaufenthalt | Bei den meisten Tarifen weltweit | LV 1871 Golden BU |
Rehabilitationsmaßnahmen | Unterstützung bei Reha-Bedarf | Volkswohl Bund SBU Premium |
Psychische Erkrankungen sind mittlerweile ein häufiger Grund für BU-Leistungen. Die Gothaer SBU Premium zahlt beispielsweise bei Depressionen oder Burnout, sofern diese zu einer entsprechenden Beeinträchtigung führen. Auch schwere körperliche Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall können Leistungsauslöser sein, wie es die HUK-COBURG BUV Premium vorsieht.
Unfälle, ob im Beruf, in der Freizeit oder beim Sport, sind ebenfalls abgedeckt. Die Debeka BU „XXL“ leistet unabhängig davon, wo und wie sich der Unfall ereignet hat, solange er zur Berufsunfähigkeit führt. Für bestimmte Berufsgruppen, insbesondere im Gesundheitswesen, ist die Infektionsklausel relevant. Die AXA BU Start zahlt beispielsweise auch dann, wenn ein behördliches Tätigkeitsverbot aufgrund einer Infektion ausgesprochen wird.
Einige Tarife, wie die Nürnberger BU4Future, leisten bereits bei Pflegebedürftigkeit, oft ab Pflegegrad 2. Die Swiss Life BU geht noch einen Schritt weiter und bietet eine Leistung bei längerer Arbeitsunfähigkeit, teilweise schon nach sechs Wochen.
Innovative Produkte wie der Canada Life Berufsunfähigkeitsschutz sehen sogar Sofortleistungen bei bestimmten Krebsdiagnosen vor, unabhängig vom Grad der Berufsunfähigkeit. Die Bayerische BU Protect Komfort leistet zusätzlich bei Verlust wichtiger Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören oder Sprechen.
Für eine umfassendere Absicherung bieten einige Versicherer, wie die Hannoversche BU Plus, Zusatzklauseln für schwere Erkrankungen (Dread Disease) an. Die Continentale PremiumBU berücksichtigt auch wesentliche berufliche Veränderungen, die zu einer Einschränkung führen.
Die ERGO BU Premium zahlt, wenn Sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen weniger als drei Stunden täglich arbeitsfähig sind, was der Definition der vollen Erwerbsminderung entspricht. Einige Anbieter, wie die HDI BU Premium, leisten sogar bei teilweiser Berufsunfähigkeit ab 25%.
Für Personen mit internationaler Tätigkeit ist es wichtig zu wissen, dass die meisten BU-Versicherungen, wie die LV 1871 Golden BU, weltweit gelten. Schließlich unterstützen einige Tarife, wie die Volkswohl Bund SBU Premium, auch präventiv durch die Übernahme von Kosten für Rehabilitationsmaßnahmen.
Wann haben Sie Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente und wie wird sie bewilligt?
Die Erwerbsminderungsrente (EMR) ist eine wichtige Säule der sozialen Absicherung in Deutschland. Um diese Leistung zu erhalten, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die von der Deutschen Rentenversicherung genau definiert sind.
Kriterium | Volle Erwerbsminderungsrente | Teilweise Erwerbsminderungsrente |
---|---|---|
Arbeitsfähigkeit | Weniger als 3 Stunden täglich | 3 bis unter 6 Stunden täglich |
Versicherungszeit | Mindestens 5 Jahre | Mindestens 5 Jahre |
Pflichtbeiträge | 3 Jahre in den letzten 5 Jahren | 3 Jahre in den letzten 5 Jahren |
Medizinische Begutachtung | Erforderlich | Erforderlich |
Arbeitsmarktbetrachtung | Keine Rolle | Berücksichtigung der Arbeitsmarktlage |
Altersgrenze | Vor Erreichen der Regelaltersgrenze | Vor Erreichen der Regelaltersgrenze |
Befristung | In der Regel auf 3 Jahre | In der Regel auf 3 Jahre |
Weiterbeschäftigung | Bis zu 3 Stunden täglich möglich | 3 bis unter 6 Stunden täglich möglich |
Hinzuverdienstgrenze | 6.300 € jährlich (2023) | Individuell berechnet |
Antragstellung | Bei der Deutschen Rentenversicherung | Bei der Deutschen Rentenversicherung |
Wartezeit | 6 Monate nach Eintritt der Erwerbsminderung | 6 Monate nach Eintritt der Erwerbsminderung |
Überprüfung | Regelmäßige Nachuntersuchungen | Regelmäßige Nachuntersuchungen |
Rehabilitationsmaßnahmen | „Reha vor Rente“-Prinzip | „Reha vor Rente“-Prinzip |
Umwandlung in Altersrente | Bei Erreichen der Regelaltersgrenze | Bei Erreichen der Regelaltersgrenze |
Berufsschutz | Kein Berufsschutz | Kein Berufsschutz |
Der Hauptfaktor für die Bewilligung einer EMR ist Ihre tägliche Arbeitsfähigkeit. Können Sie weniger als drei Stunden täglich einer Erwerbstätigkeit nachgehen, haben Sie Anspruch auf eine volle EMR. Bei einer Arbeitsfähigkeit von drei bis unter sechs Stunden täglich können Sie eine teilweise EMR beantragen. Diese Einstufung erfolgt unabhängig von Ihrem erlernten Beruf und basiert ausschließlich auf Ihrer gesundheitlichen Situation.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Erfüllung der allgemeinen Wartezeit von fünf Jahren. Zusätzlich müssen Sie in den letzten fünf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben. Diese Regelung stellt sicher, dass nur Personen, die ausreichend in das System eingezahlt haben, Leistungen erhalten.
Die Beantragung einer EMR erfordert eine umfassende medizinische Begutachtung. Ärzte der Rentenversicherung untersuchen Ihren Gesundheitszustand und beurteilen Ihre Arbeitsfähigkeit. Dabei wird nicht nur Ihre aktuelle Situation betrachtet, sondern auch die Prognose für die kommenden Monate.
Ein wichtiger Aspekt, den Sie beachten sollten, ist das „Reha vor Rente“-Prinzip. Bevor eine EMR bewilligt wird, prüft die Rentenversicherung, ob durch Rehabilitationsmaßnahmen Ihre Erwerbsfähigkeit wiederhergestellt oder verbessert werden kann. Dies zielt darauf ab, Sie wenn möglich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Die EMR wird in der Regel zunächst für drei Jahre befristet gewährt. Nach Ablauf dieser Zeit erfolgt eine erneute Prüfung Ihres Gesundheitszustands. Sollte sich Ihre Situation nicht verbessert haben, kann die Rente verlängert oder unbefristet gewährt werden.
Beachten Sie, dass es bei der EMR keinen Berufsschutz gibt. Das bedeutet, dass Sie auf jede Tätigkeit des allgemeinen Arbeitsmarktes verwiesen werden können, unabhängig von Ihrer Qualifikation oder Ihrem bisherigen Beruf. Dies unterscheidet die EMR deutlich von vielen privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Auch Hinzuverdienstgrenzen spielen eine wichtige Rolle. Bei der vollen EMR dürfen Sie jährlich bis zu 6.300 Euro (Stand 2023) hinzuverdienen, ohne dass Ihre Rente gekürzt wird. Bei der teilweisen EMR wird die Grenze individuell berechnet.
Die Beantragung einer EMR erfolgt bei der Deutschen Rentenversicherung. Nach der Antragstellung gilt eine Wartezeit von sechs Monaten, in der Ihre Erwerbsminderung ununterbrochen bestehen muss, bevor die Rente gezahlt wird.
Wie unterscheiden sich die Prüfverfahren?
Die Prüfverfahren bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und der Erwerbsminderungsrente (EMR) weisen deutliche Unterschiede auf, die Sie kennen sollten, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.
Kriterium | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Erwerbsminderungsrente (EMR) |
---|---|---|
Prüfungsinstanz | Privater Versicherer | Deutsche Rentenversicherung |
Beurteilungsmaßstab | Zuletzt ausgeübter Beruf | Jede Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt |
Grad der Einschränkung | Meist ab 50% Berufsunfähigkeit | Volle EMR: < 3 Std./Tag, Teilweise EMR: 3-6 Std./Tag |
Gesundheitsprüfung | Vor Vertragsabschluss | Bei Antragstellung |
Ärztliche Gutachten | Vom Versicherer beauftragte Ärzte | Ärzte der Rentenversicherung |
Nachprüfungsrecht | Regelmäßige Überprüfung möglich | Regelmäßige Überprüfung vorgesehen |
Mitwirkungspflicht | Auskunftspflicht, Untersuchungspflicht | Auskunftspflicht, Untersuchungspflicht |
Abstraktionsprinzip | Keine Verweisung auf andere Berufe | Verweisung auf jede Tätigkeit möglich |
Rehabilitationsmaßnahmen | Meist keine Verpflichtung | „Reha vor Rente“-Prinzip |
Prüfungsdauer | Oft mehrere Monate | Oft mehrere Monate |
Widerspruchsmöglichkeit | Klage vor Zivilgericht möglich | Widerspruch und Klage vor Sozialgericht möglich |
Leistungsdauer | Meist bis zum Renteneintrittsalter | Bis zum Renteneintrittsalter, oft befristet |
Arbeitsmarktbetrachtung | Keine Berücksichtigung | Bei teilweiser EMR relevant |
Psychische Erkrankungen | Zunehmend berücksichtigt | Berücksichtigt |
Vorläufige Leistung | Bei einigen Anbietern möglich | Nicht vorgesehen |
Bei der BU steht Ihr zuletzt ausgeübter Beruf im Mittelpunkt der Beurteilung. Die Allianz BU Invest prüft beispielsweise, ob Sie Ihren konkreten Beruf noch zu mindestens 50% ausüben können. Im Gegensatz dazu betrachtet die Deutsche Rentenversicherung bei der EMR Ihre Fähigkeit, einer beliebigen Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachzugehen.
Die Gesundheitsprüfung erfolgt bei der BU bereits vor Vertragsabschluss, während sie bei der EMR erst bei Antragstellung durchgeführt wird. Bei der BU können Sie dadurch im Leistungsfall von einer schnelleren Bearbeitung profitieren, da die grundlegenden Gesundheitsinformationen bereits vorliegen.
Beide Systeme setzen auf ärztliche Gutachten, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen. Private Versicherer wie die Gothaer SBU Premium beauftragen oft externe Ärzte, während die EMR auf Ärzte der Rentenversicherung zurückgreift. Dies kann zu unterschiedlichen Beurteilungen führen.
Ein wesentlicher Unterschied liegt im Abstraktionsprinzip. Die BU prüft Ihre Fähigkeit, Ihren bisherigen Beruf auszuüben, ohne Sie auf andere Tätigkeiten zu verweisen. Die EMR hingegen kann Sie auf jede Tätigkeit des allgemeinen Arbeitsmarktes verweisen, unabhängig von Ihrer Qualifikation oder bisherigen Tätigkeit.
Bei der EMR spielt das „Reha vor Rente“-Prinzip eine wichtige Rolle. Die Deutsche Rentenversicherung prüft zunächst, ob durch Rehabilitationsmaßnahmen Ihre Erwerbsfähigkeit wiederhergestellt werden kann. Bei der BU gibt es in der Regel keine solche Verpflichtung, obwohl einige Anbieter wie die HUK-COBURG BUV Premium Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung anbieten.
Die Prüfungsdauer kann in beiden Fällen mehrere Monate in Anspruch nehmen. Bei Ablehnung haben Sie bei der BU die Möglichkeit, vor einem Zivilgericht zu klagen, während bei der EMR der Weg über das Sozialgericht führt.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Berücksichtigung der Arbeitsmarktlage. Bei der teilweisen EMR spielt die Verfügbarkeit von Teilzeitarbeitsplätzen eine Rolle, während dies bei der BU keine Bedeutung hat.
Psychische Erkrankungen werden mittlerweile von beiden Systemen berücksichtigt, wobei private BU-Versicherer wie die Debeka BU „XXL“ oft flexibler und umfassender darauf eingehen können.
Einige BU-Anbieter, wie die Swiss Life BU, bieten eine vorläufige Leistung an, wenn die Prüfung länger dauert. Bei der EMR ist dies nicht vorgesehen.
Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten

Die Anpassungsfähigkeit von Versicherungen an Ihre Lebenssituation ist entscheidend. Sowohl bei der Berufsunfähigkeitsversicherung als auch bei der Erwerbsminderungsrente gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf Veränderungen zu reagieren.
Wie flexibel ist eine BU-Versicherung anpassbar?
Die Flexibilität einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist ein entscheidender Faktor für ihre langfristige Effektivität. Moderne BU-Tarife bieten Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, Ihren Versicherungsschutz an veränderte Lebensumstände anzupassen.
Anpassungsmöglichkeit | Beschreibung | Beispielanbieter |
---|---|---|
Nachversicherungsgarantie | Erhöhung der Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung | Allianz BU Invest |
Dynamische Anpassung | Jährliche Erhöhung der Versicherungssumme | Gothaer SBU Premium |
Beitragsdynamik | Regelmäßige Erhöhung der Beiträge und Leistungen | HUK-COBURG BUV Premium |
Leistungsdynamik | Steigerung der BU-Rente im Leistungsfall | Debeka BU „XXL“ |
Beitragsreduktion | Möglichkeit zur temporären Beitragssenkung | Swiss Life BU |
Beitragsunterbrechung | Kurzzeitige Aussetzung der Beitragszahlung | Nürnberger BU4Future |
Anpassung an Berufswechsel | Neueinstufung bei Wechsel in einen günstigeren Beruf | AXA BU Start |
Verlängerungsoption | Möglichkeit zur Verlängerung der Vertragslaufzeit | Hannoversche BU Plus |
Wechseloption in Pflegerente | Umwandlung in eine Pflegerentenversicherung | Die Bayerische BU Protect Komfort |
Anpassung der Versicherungsdauer | Verkürzung oder Verlängerung der Laufzeit | Continentale PremiumBU |
Karrieregarantie | Automatische Leistungserhöhung bei Gehaltssteigerungen | ERGO BU Premium |
Inflationsschutz | Anpassung der Leistungen an die Inflation | HDI BU Premium |
Stufenmodell | Schrittweise Erhöhung der Versicherungssumme | LV 1871 Golden BU |
Ausbildungstarif | Günstiger Einstieg mit Anpassungsoption nach Ausbildung | Volkswohl Bund SBU Premium |
Anpassung bei Elternzeit | Beitragsreduktion oder -freistellung während Elternzeit | Canada Life Berufsunfähigkeitsschutz |
Eine der wichtigsten Anpassungsoptionen ist die Nachversicherungsgarantie. Die Allianz BU Invest ermöglicht es Ihnen beispielsweise, Ihre Versicherungssumme bei bestimmten Ereignissen wie Heirat, Geburt eines Kindes oder Gehaltserhöhung ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Dies ist besonders wertvoll, da sich Ihr Absicherungsbedarf im Laufe des Lebens oft erhöht.
Die dynamische Anpassung, wie sie die Gothaer SBU Premium anbietet, sorgt für einen automatischen Inflationsausgleich. Dabei steigen Ihre Beiträge und Leistungen jährlich um einen festgelegten Prozentsatz. So bleibt Ihr Versicherungsschutz wertbeständig.
Für Berufseinsteiger oder Studenten ist das Stufenmodell interessant. Die LV 1871 Golden BU bietet beispielsweise einen günstigen Einstieg mit der Option, die Versicherungssumme später schrittweise zu erhöhen.
Bei einem Berufswechsel kann eine Neueinstufung vorteilhaft sein. Die AXA BU Start ermöglicht es Ihnen, bei einem Wechsel in einen risikoärmeren Beruf von günstigeren Konditionen zu profitieren.
Flexibilität in finanziell schwierigen Zeiten bieten Optionen zur Beitragsreduktion oder -unterbrechung. Die Swiss Life BU erlaubt es Ihnen, Ihre Beiträge temporär zu senken oder auszusetzen, ohne den Versicherungsschutz zu verlieren.
Für die langfristige Planung ist die Verlängerungsoption wichtig. Die Hannoversche BU Plus ermöglicht es Ihnen, die Vertragslaufzeit zu verlängern, falls sich das gesetzliche Renteneintrittsalter erhöht.
Einige Anbieter, wie die Die Bayerische BU Protect Komfort, bieten sogar eine Wechseloption in eine Pflegerentenversicherung. Dies kann im höheren Alter sinnvoll sein, wenn das Pflegerisiko steigt.
Die ERGO BU Premium bietet eine Karrieregarantie, bei der sich die Versicherungsleistung automatisch an Gehaltssteigerungen anpasst. Dies ist besonders für aufstrebende Berufstätige interessant.
Für junge Eltern ist die Option zur Anpassung bei Elternzeit wertvoll. Der Canada Life Berufsunfähigkeitsschutz ermöglicht es Ihnen, die Beiträge während der Elternzeit zu reduzieren oder auszusetzen.
Welche Möglichkeiten zur Anpassung gibt es bei der Erwerbsminderungsrente?
Die Erwerbsminderungsrente (EMR) mag auf den ersten Blick starr erscheinen, bietet jedoch verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung an Ihre persönlichen Lebensumstände. Die Deutsche Rentenversicherung sieht mehrere Optionen vor, um auf Veränderungen Ihrer gesundheitlichen Situation oder Ihrer Erwerbsfähigkeit zu reagieren.
Anpassungsmöglichkeit | Beschreibung | Voraussetzungen |
---|---|---|
Wechsel zwischen voller und teilweiser EMR | Anpassung bei Änderung der Arbeitsfähigkeit | Ärztliche Bestätigung |
Rentenanpassung | Jährliche Anpassung an allgemeine Lohnentwicklung | Automatisch |
Hinzuverdienstanpassung | Erhöhung des Hinzuverdienstes möglich | Meldepflicht, Einkommensnachweis |
Befristungsaufhebung | Umwandlung in unbefristete Rente | Dauerhafter Gesundheitszustand |
Rehabilitationsmaßnahmen | Angebot zur Verbesserung der Erwerbsfähigkeit | Zustimmung des Versicherten |
Umwandlung in Altersrente | Automatische Umstellung bei Erreichen der Regelaltersgrenze | Keine |
Anpassung bei Arbeitsmarktlage | Berücksichtigung bei teilweiser EMR | Arbeitslosigkeit |
Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit | Stufenweise Wiedereingliederung | Ärztliche Empfehlung |
Auslandsaufenthalt | Mögliche Weiterzahlung bei Auslandsaufenthalt | Meldepflicht, ggf. Genehmigung |
Anrechnung anderer Einkünfte | Berücksichtigung von Krankengeld, Übergangsgeld etc. | Automatisch |
Änderung des Rentenbescheids | Bei wesentlicher Änderung des Gesundheitszustands | Antrag oder Überprüfung |
Verzicht auf Rente | Temporärer oder dauerhafter Verzicht möglich | Schriftliche Erklärung |
Nachversicherung | Erhöhung durch freiwillige Beiträge | Innerhalb von 2 Jahren nach Bescheid |
Kindererziehungszeiten | Anrechnung auf Versicherungszeiten | Automatisch |
Pflegezeiten | Berücksichtigung bei Rentenberechnung | Nachweis der Pflegetätigkeit |
Eine wesentliche Anpassungsmöglichkeit besteht im Wechsel zwischen voller und teilweiser EMR. Verbessert oder verschlechtert sich Ihr Gesundheitszustand, kann die Rentenhöhe entsprechend angepasst werden. Dies erfordert eine ärztliche Bestätigung und wird von der Rentenversicherung sorgfältig geprüft.
Die jährliche Rentenanpassung erfolgt automatisch und orientiert sich an der allgemeinen Lohnentwicklung. Dies soll sicherstellen, dass Ihre Rente mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt hält. Allerdings deckt diese Anpassung nicht immer vollständig die Inflation ab.
Besonders flexibel zeigt sich die EMR bei der Hinzuverdienstmöglichkeit. Sie können Ihr Einkommen durch zusätzliche Arbeit aufbessern, müssen dies jedoch der Rentenversicherung melden. Die Hinzuverdienstgrenzen wurden in den letzten Jahren gelockert, um mehr Flexibilität zu ermöglichen.
Rehabilitationsmaßnahmen spielen eine wichtige Rolle. Die Rentenversicherung bietet Ihnen Möglichkeiten zur Verbesserung Ihrer Erwerbsfähigkeit an. Diese können Ihre Situation nachhaltig verbessern und sogar zu einer Reduzierung oder Aufhebung der EMR führen.
Bei längerfristiger Stabilisierung Ihres Gesundheitszustands kann eine befristete EMR in eine unbefristete umgewandelt werden. Dies gibt Ihnen mehr Planungssicherheit. Umgekehrt kann bei wesentlicher Verbesserung auch eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung des Rentenbescheids erfolgen.
Die stufenweise Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt ist eine weitere Anpassungsmöglichkeit. In Absprache mit Ihrem Arzt und dem Arbeitgeber können Sie schrittweise Ihre Arbeitsfähigkeit testen und ausbauen, ohne sofort den Anspruch auf die EMR zu verlieren.
Auch bei Auslandsaufenthalten zeigt sich die EMR flexibel. In vielen Fällen kann die Rente weiter gezahlt werden, sofern Sie dies rechtzeitig melden und gegebenenfalls eine Genehmigung einholen.
Die Berücksichtigung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten bei der Rentenberechnung ist eine weitere Form der Anpassung. Diese Zeiten werden automatisch oder auf Nachweis bei der Berechnung Ihrer Rentenansprüche berücksichtigt.
Eine oft übersehene Option ist die Nachversicherung. Innerhalb von zwei Jahren nach dem Rentenbescheid können Sie durch freiwillige Beiträge Ihre Rentenansprüche erhöhen. Dies kann besonders sinnvoll sein, wenn sich Ihre finanzielle Situation verbessert hat.
Beiträge und Kosten

Die finanziellen Aspekte einer Absicherung gegen Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung sind entscheidend. Sowohl bei der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung als auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung fallen unterschiedliche Kosten an.
Wie hoch sind die Kosten für eine BU-Versicherung?
Die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) können stark variieren und hängen von zahlreichen individuellen Faktoren ab. Laut einer Analyse der Stiftung Warentest bewegen sich die monatlichen Beiträge für eine BU im Jahr 2024 zwischen etwa 50 und 300 Euro.
Einflussfaktor | Auswirkung auf Kosten | Beispiel |
---|---|---|
Alter bei Abschluss | Je jünger, desto günstiger | 25-Jähriger: ca. 50-80€/Monat, 45-Jähriger: ca. 150-250€/Monat |
Beruf | Bürojob günstiger als Handwerk | Lehrer: ca. 70-120€/Monat, Dachdecker: ca. 150-300€/Monat |
Gesundheitszustand | Vorerkrankungen erhöhen Beitrag | Zuschlag von 50-100% bei chronischen Erkrankungen |
Versicherungssumme | Höhere Summe = höherer Beitrag | 1.000€/Monat: ca. 50-100€/Monat, 2.000€/Monat: ca. 100-200€/Monat |
Versicherungsdauer | Längere Laufzeit = höherer Beitrag | Bis 60: ca. 80-150€/Monat, bis 67: ca. 100-200€/Monat |
Versicherer | Preisunterschiede bis zu 50% | Günstigster Anbieter oft 30-50% günstiger als teuerster |
Zusatzoptionen | Jede Option erhöht den Beitrag | Pflegeoption: ca. 10-20% Aufschlag |
Raucherstatus | Nichtraucher zahlen weniger | Raucher zahlen oft 10-30% mehr |
Hobbys | Risikosportarten erhöhen Beitrag | Extremsportler: bis zu 100% Aufschlag |
Zahlungsweise | Jährlich günstiger als monatlich | Jährlich: ca. 2-5% Ersparnis gegenüber monatlicher Zahlung |
Überschusssystem | Beitragsverrechnung oft günstiger | Bis zu 20% niedrigerer Startbeitrag bei Beitragsverrechnung |
Karenzzeit | Längere Karenzzeit = niedrigerer Beitrag | 6 Monate Karenzzeit: ca. 10-20% günstiger |
Dynamik | Dynamische Anpassung erhöht Beitrag | 3% Dynamik: ca. 10-15% höherer Startbeitrag |
Versicherungsbeginn | Aufgeschobener Beginn kann günstiger sein | 1 Jahr Aufschub: ca. 5-10% günstiger |
Vorversicherungszeiten | Können zu Nachlässen führen | Bis zu 10% Nachlass bei Nachweis |
Ihr Alter bei Vertragsabschluss spielt eine entscheidende Rolle. Je früher Sie eine BU abschließen, desto günstiger wird es in der Regel. Die Allianz BU Invest bietet beispielsweise für einen 25-jährigen Büroangestellten deutlich günstigere Konditionen als für einen 45-Jährigen im gleichen Beruf.
Ihr Beruf hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Beitragshöhe. Bürojobs werden als risikoärmer eingestuft und sind daher günstiger zu versichern als körperlich anspruchsvolle Berufe. Die HUK-COBURG BUV Premium unterscheidet beispielsweise zwischen zahlreichen Berufsgruppen mit entsprechend unterschiedlichen Beiträgen.
Ihr Gesundheitszustand zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses ist ein weiterer wichtiger Faktor. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder sogar zum Ausschluss bestimmter Erkrankungen führen. Die Gothaer SBU Premium bietet in einigen Fällen die Möglichkeit, Risikozuschläge nach einigen Jahren überprüfen zu lassen.
Die Höhe der gewünschten Versicherungsleistung beeinflusst direkt die Beitragshöhe. Eine monatliche BU-Rente von 2.000 Euro kostet in der Regel etwa doppelt so viel wie eine Absicherung über 1.000 Euro. Die Debeka BU „XXL“ ermöglicht es Ihnen, die Versicherungssumme flexibel an Ihre Bedürfnisse anzupassen.
Auch die Laufzeit der Versicherung wirkt sich auf die Kosten aus. Je länger Sie sich absichern möchten, desto höher fallen die Beiträge aus. Die Swiss Life BU bietet verschiedene Endalter zur Auswahl, was Ihnen eine individuelle Anpassung ermöglicht.
Zusatzoptionen wie eine Pflegeoption oder eine garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall erhöhen ebenfalls die Kosten. Die Nürnberger BU4Future bietet beispielsweise eine Vielzahl von Zusatzoptionen, die Sie nach Bedarf hinzuwählen können.
Es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen, da die Preisunterschiede erheblich sein können. Oft ist der günstigste Anbieter bis zu 50% preiswerter als der teuerste. Nutzen Sie Online-Vergleichsrechner oder lassen Sie sich von unabhängigen Versicherungsmaklern beraten, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
Beachten Sie auch, dass die Zahlungsweise einen Einfluss auf die Gesamtkosten hat. Jährliche Zahlungen sind oft günstiger als monatliche. Zudem kann die Wahl des Überschusssystems den Startbeitrag beeinflussen. Die Beitragsverrechnung führt oft zu einem niedrigeren Anfangsbeitrag als die Leistungserhöhung.
Welche Beiträge fallen für die gesetzliche Rentenversicherung an?
Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung sind ein zentraler Bestandteil des deutschen Sozialversicherungssystems. Laut der Deutschen Rentenversicherung beträgt der aktuelle Beitragssatz 18,6% des Bruttoeinkommens, wobei sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesen Beitrag in der Regel hälftig teilen.
Aspekt | Details | Beispiel (2024) |
---|---|---|
Beitragssatz | Prozentualer Anteil vom Bruttolohn | 18,6% |
Beitragsbemessungsgrenze (West) | Maximales Einkommen für Beitragsberechnung | 7.550 € monatlich |
Beitragsbemessungsgrenze (Ost) | Maximales Einkommen für Beitragsberechnung | 7.450 € monatlich |
Maximaler Beitrag (West) | Höchstmöglicher monatlicher Beitrag | 1.404,30 € |
Maximaler Beitrag (Ost) | Höchstmöglicher monatlicher Beitrag | 1.385,70 € |
Mindestbeitrag (Freiwillig Versicherte) | Geringster möglicher monatlicher Beitrag | 96,72 € |
Arbeitgeberanteil | Vom Arbeitgeber getragener Anteil | 9,3% |
Arbeitnehmeranteil | Vom Arbeitnehmer getragener Anteil | 9,3% |
Beitrag für Minijobber | Pauschalbeitrag des Arbeitgebers | 15% |
Beitrag für Midijobber | Gleitzone mit reduziertem Arbeitnehmerbeitrag | 3,7% – 9,3% |
Beitrag für Selbstständige | Bei freiwilliger Versicherung | 18,6% des Einkommens |
Beitrag für Beamte | Keine Pflichtversicherung | – |
Beitrag während Elternzeit | Bei Bezug von Elterngeld | Beiträge werden vom Staat übernommen |
Beitrag während Arbeitslosigkeit | Bei ALG I-Bezug | Beiträge werden von der Arbeitsagentur gezahlt |
Beitrag bei Krankheit | Nach Ende der Lohnfortzahlung | Krankenkasse zahlt reduzierte Beiträge |
Für die Berechnung Ihrer Beiträge ist die Beitragsbemessungsgrenze von entscheidender Bedeutung. Im Jahr 2024 liegt diese bei 7.550 Euro monatlich in den alten Bundesländern und 7.450 Euro in den neuen Bundesländern. Einkommen oberhalb dieser Grenze wird nicht für die Beitragsberechnung herangezogen, was den maximalen monatlichen Beitrag auf 1.404,30 Euro im Westen und 1.385,70 Euro im Osten begrenzt.
Wenn Sie ein geringeres Einkommen haben, zahlen Sie entsprechend weniger. Beispielsweise würden Sie bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro monatlich 558 Euro an Rentenbeiträgen zahlen, wovon Ihr Arbeitgeber die Hälfte übernimmt. Bei einem Minijob zahlt Ihr Arbeitgeber einen Pauschalbeitrag von 15%, ohne dass Sie selbst einen Beitrag leisten müssen.
Für Midijobber, also Beschäftigte im Übergangsbereich zwischen 520,01 und 2.000 Euro monatlich, gilt eine Gleitzone. Hier steigt Ihr Beitragsanteil progressiv von 3,7% bis zum vollen Arbeitnehmerbeitrag von 9,3% an. Die Minijob-Zentrale bietet detaillierte Informationen zu diesen Sonderregelungen.
Als Selbstständiger haben Sie die Möglichkeit, sich freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung zu versichern. In diesem Fall tragen Sie den vollen Beitragssatz von 18,6% selbst. Der Mindestbeitrag für freiwillig Versicherte beträgt 96,72 Euro monatlich.
In bestimmten Lebenssituationen werden Ihre Rentenbeiträge von anderen Stellen übernommen. Während der Elternzeit zahlt der Staat Beiträge für Sie ein, sofern Sie Elterngeld beziehen. Bei Arbeitslosigkeit übernimmt die Agentur für Arbeit die Beitragszahlung, wenn Sie Arbeitslosengeld I erhalten.
Es ist wichtig zu beachten, dass Ihre Rentenbeiträge nicht nur Ihre zukünftige Altersrente beeinflussen, sondern auch Ansprüche auf Erwerbsminderungsrente begründen. Die Bundesregierung informiert regelmäßig über Änderungen und Anpassungen im Rentensystem.
Wie entwickeln sich die Kosten für BU-Versicherung und Erwerbsminderungsrente im Zeitverlauf?
Die Kostenentwicklung von Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und Erwerbsminderungsrente (EMR) im Laufe der Zeit weist deutliche Unterschiede auf. Bei der BU bleiben die Beiträge in der Regel über die gesamte Laufzeit konstant, sofern Sie keine Dynamik vereinbart haben. Die Allianz BU Invest beispielsweise bietet eine optionale jährliche Erhöhung von 3-5%, um den Inflationsschutz zu gewährleisten.
Aspekt | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Erwerbsminderungsrente (EMR) |
---|---|---|
Startkosten | Abhängig von Alter, Beruf, Gesundheit | Pflichtbeitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung |
Beitragsentwicklung | Meist konstant oder leicht steigend | Steigt mit Erhöhung des Bruttoeinkommens |
Dynamik | Optional, jährliche Erhöhung um 3-5% | Automatische Anpassung an Lohnentwicklung |
Altersabhängigkeit | Höhere Kosten bei späterem Eintritt | Keine direkte Altersabhängigkeit |
Gesundheitseinfluss | Nachträgliche Erhöhungen oft schwierig | Keine Gesundheitsprüfung |
Berufswechsel | Kann zu Beitragssenkung führen | Kein Einfluss auf Beitragshöhe |
Inflationsschutz | Durch Dynamik oder Nachversicherungsoptionen | Durch Rentenanpassungen |
Beitragsfreistellung | Möglich, reduziert Leistungsanspruch | Nicht möglich, aber Auszeiten beeinflussen Anspruch |
Überschussbeteiligung | Kann Beiträge senken oder Leistung erhöhen | Nicht relevant |
Maximalkosten | Begrenzt durch Versicherungssumme | Begrenzt durch Beitragsbemessungsgrenze |
Flexibilität | Anpassungen oft möglich | Kaum Anpassungsmöglichkeiten |
Langfristige Tendenz | Trend zu steigenden Tarifen | Trend zu steigenden Beitragssätzen |
Einfluss Niedrigzinsphase | Kann zu Beitragserhöhungen führen | Kein direkter Einfluss |
Steuervorteil | Beiträge teilweise absetzbar | Beiträge voll absetzbar |
Leistungsdauer | Bis zum vereinbarten Endalter | Bis zum Renteneintrittsalter |
Im Gegensatz dazu entwickeln sich die Kosten für die EMR parallel zu Ihrem Einkommen. Da die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung als Prozentsatz Ihres Bruttogehalts berechnet werden, steigen sie automatisch mit Ihrem Verdienst. Die Deutsche Rentenversicherung passt zudem die Beitragssätze regelmäßig an die wirtschaftliche Entwicklung an.
Ein wichtiger Unterschied liegt in der Altersabhängigkeit. Während die BU-Beiträge bei späterem Eintritt deutlich höher ausfallen, spielt das Alter bei der EMR keine direkte Rolle für die Beitragshöhe. Die Gothaer SBU Premium zeigt beispielsweise, wie stark sich ein späterer Abschluss auf die Beiträge auswirken kann.
Bei der BU können sich die Kosten durch einen Berufswechsel verändern. Wechseln Sie in einen als weniger risikoreich eingestuften Beruf, können Sie oft eine Beitragssenkung beantragen. Die EMR kennt solche Anpassungen nicht, da die Beiträge unabhängig vom ausgeübten Beruf erhoben werden.
Die Überschussbeteiligung kann bei der BU zu einer Kostensenkung führen. Viele Anbieter, wie die HUK-COBURG BUV Premium, bieten die Möglichkeit, Überschüsse zur Beitragssenkung zu verwenden. Bei der EMR gibt es kein vergleichbares Konzept.
Langfristig zeigt sich bei beiden Absicherungsformen eine Tendenz zu steigenden Kosten. Bei der BU führt die anhaltende Niedrigzinsphase zu Anpassungen der Tarife, während bei der EMR der demografische Wandel Beitragserhöhungen nötig macht.
Ein interessanter Aspekt ist die steuerliche Behandlung. BU-Beiträge können Sie teilweise als Vorsorgeaufwendungen absetzen. Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung sind hingegen voll absetzbar, was den effektiven Kostenunterschied verringert.
Die Flexibilität in der Kostenentwicklung ist bei der BU größer. Sie können oft Anpassungen vornehmen oder sogar eine Beitragsfreistellung beantragen. Die Debeka BU „XXL“ bietet beispielsweise verschiedene Optionen zur Beitragsreduktion in finanziellen Engpässen.
Leistungsdauer und Altersgrenzen

Die Dauer der Leistungen und Altersgrenzen spielen eine wichtige Rolle bei der Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung. Es gibt bedeutende Unterschiede zwischen privaten Versicherungen und staatlichen Leistungen.
Bis zu welchem Alter zahlt eine BU-Versicherung?
Die Frage, bis zu welchem Alter eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) im Leistungsfall zahlt, ist für viele Versicherte von zentraler Bedeutung. In der Regel orientiert sich das Endalter einer BU am gesetzlichen Renteneintrittsalter, das aktuell bei 67 Jahren liegt. Die Allianz BU Invest beispielsweise bietet standardmäßig ein Endalter von 67 Jahren an, was dem gängigen Marktstandard entspricht.
Aspekt | Beschreibung | Beispiele/Anmerkungen |
---|---|---|
Standardendalter | Meist 65 oder 67 Jahre | Orientiert sich am gesetzlichen Renteneintrittsalter |
Flexibles Endalter | Zwischen 60 und 70 Jahre wählbar | Frühere Endtermine günstiger, spätere teurer |
Verlängerungsoption | Möglichkeit, Laufzeit zu verlängern | Oft ohne erneute Gesundheitsprüfung |
Maximales Endalter | In der Regel 70 Jahre | Vereinzelt Anbieter mit höherem Endalter |
Mindestlaufzeit | Meist bis mindestens 62 Jahre | Kürzere Laufzeiten selten empfehlenswert |
Anpassung an Renteneintrittsalter | Automatische Verlängerung bei Gesetzesänderung | Nicht bei allen Anbietern verfügbar |
Lebenslange BU-Rente | Sehr selten, nur spezielle Tarife | Deutlich teurer als Standardtarife |
Übergang in Altersrente | BU-Rente endet, Altersrente beginnt | Lücke vermeiden durch passendes Endalter |
Umwandlung in Pflegerente | Option bei einigen Anbietern | Fortsetzung des Schutzes über BU-Ende hinaus |
Endalter bei Ausbildungstarifen | Meist 65 oder 67 Jahre | Anpassung nach Ausbildungsende möglich |
Einfluss auf Beitragshöhe | Höheres Endalter = höhere Beiträge | Unterschied kann erheblich sein |
Staffelregelung | Reduzierung der Leistung ab bestimmtem Alter | Selten, aber Möglichkeit zur Beitragssenkung |
Individuelle Anpassung | Endalter an persönliche Planung anpassen | Z.B. geplantes Renteneintrittsalter berücksichtigen |
Nachversicherungsoptionen | Möglichkeit zur späteren Verlängerung | Ohne erneute Gesundheitsprüfung wertvoll |
Unterschiede bei Berufsgruppen | Manche Berufe haben niedrigeres Endalter | Z.B. Piloten oder Berufssportler |
Viele Versicherer ermöglichen Ihnen jedoch eine flexible Wahl des Endalters. Sie können oft zwischen 60 und 70 Jahren wählen, wobei ein früheres Endalter zu günstigeren Beiträgen führt. Die Gothaer SBU Premium bietet beispielsweise die Option, das Endalter individuell festzulegen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Verlängerungsoption. Einige Anbieter, wie die HUK-COBURG BUV Premium, ermöglichen es Ihnen, die Laufzeit Ihrer BU zu einem späteren Zeitpunkt zu verlängern, oft ohne erneute Gesundheitsprüfung. Dies kann besonders wertvoll sein, wenn sich das gesetzliche Renteneintrittsalter weiter nach hinten verschiebt.
Beachten Sie, dass das maximale Endalter bei den meisten Anbietern bei 70 Jahren liegt. Nur sehr wenige Versicherer bieten Tarife mit einem höheren Endalter an. Die Swiss Life BU gehört zu den wenigen Anbietern, die in Ausnahmefällen ein Endalter über 70 Jahre ermöglichen.
Ein interessanter Aspekt ist die Umwandlungsoption in eine Pflegerente. Einige Versicherer, wie die Nürnberger BU4Future, bieten die Möglichkeit, den Schutz über das BU-Ende hinaus in Form einer Pflegerente fortzuführen.
Für bestimmte Berufsgruppen gelten oft spezielle Regelungen. Piloten oder Berufssportler haben häufig ein niedrigeres maximales Endalter in ihren BU-Verträgen. Die Debeka BU „XXL“ berücksichtigt solche berufsspezifischen Besonderheiten in ihren Tarifen.
Bei der Wahl des Endalters sollten Sie Ihre persönliche Lebens- und Finanzplanung berücksichtigen. Ein zu frühes Endalter könnte zu einer Versorgungslücke führen, während ein zu spätes Endalter unnötig hohe Beiträge verursachen kann. Es ist ratsam, das Endalter so zu wählen, dass es nahtlos in Ihre Altersvorsorge übergeht.
Wie lange können Sie Erwerbsminderungsrente beziehen und welche Faktoren beeinflussen die Bezugsdauer?
Die Dauer des Bezugs einer Erwerbsminderungsrente (EMR) ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann individuell stark variieren. Laut der Deutschen Rentenversicherung wird die EMR in der Regel zunächst befristet für maximal drei Jahre gewährt. Diese Befristung kann mehrfach verlängert werden, wenn die Voraussetzungen weiterhin erfüllt sind.
Aspekt | Beschreibung | Besonderheiten |
---|---|---|
Befristete Rente | Zunächst für max. 3 Jahre | Verlängerung möglich |
Unbefristete Rente | Bei dauerhafter Erwerbsminderung | Selten bei Erstbewilligung |
Altersgrenze | Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze | Aktuell 65-67 Jahre |
Überprüfung | Regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands | Kann zu Einstellung führen |
Verbesserung der Erwerbsfähigkeit | Führt zur Reduzierung oder Einstellung | Stufenweise Wiedereingliederung möglich |
Umwandlung in Altersrente | Automatisch bei Erreichen der Altersgrenze | Höhe kann variieren |
Teilweise Erwerbsminderung | Befristet oder unbefristet möglich | Abhängig vom Arbeitsmarkt |
Volle Erwerbsminderung | Längere Bezugsdauer wahrscheinlich | Bei schweren Erkrankungen |
Mitwirkungspflicht | Teilnahme an Reha-Maßnahmen erforderlich | Sonst Kürzung möglich |
Hinzuverdienst | Beeinflusst Rentenhöhe, nicht Dauer | Flexible Grenzen seit 2023 |
Wartezeit | 5 Jahre Mindestversicherungszeit | Ausnahmen bei Arbeitsunfällen |
Antragstellung | Rückwirkend max. 3 Monate möglich | Frühzeitige Beantragung wichtig |
Widerspruch und Klage | Verlängert ggf. den Bezug | Bei Ablehnung oder Befristung |
Auslandsaufenthalt | Kann Bezug beeinflussen | Meldepflicht beachten |
Erwerbsminderung im Alter | Kürzere Bezugsdauer bis Altersrente | Alternative: vorgezogene Altersrente |
Eine unbefristete EMR wird meist erst nach wiederholter Prüfung bewilligt, wenn eine Verbesserung des Gesundheitszustandes unwahrscheinlich erscheint. Die Bezugsdauer erstreckt sich in beiden Fällen maximal bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze, die aktuell zwischen 65 und 67 Jahren liegt. Die Bundesregierung informiert regelmäßig über mögliche Anpassungen dieser Altersgrenze.
Ein wichtiger Aspekt ist die regelmäßige Überprüfung Ihres Gesundheitszustandes. Verbessert sich Ihre Erwerbsfähigkeit, kann dies zur Reduzierung oder Einstellung der Rente führen. Die Stiftung Warentest empfiehlt, sich auf solche Überprüfungen gut vorzubereiten und gegebenenfalls ärztliche Gutachten einzuholen.
Bei teilweiser Erwerbsminderung spielt auch die Arbeitsmarktlage eine Rolle. Finden Sie trotz eingeschränkter Erwerbsfähigkeit einen passenden Teilzeitjob, kann dies den Rentenbezug beeinflussen. Die Minijob-Zentrale bietet Informationen zu Verdienstmöglichkeiten neben dem Rentenbezug.
Ihre Mitwirkungspflicht ist ein entscheidender Faktor für die Dauer des Rentenbezugs. Die Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen ist oft Voraussetzung für die Weiterzahlung. Die Deutsche Rentenversicherung bietet umfangreiche Informationen zu verfügbaren Reha-Angeboten.
Seit 2023 gelten flexiblere Hinzuverdienstgrenzen, die es Ihnen ermöglichen, neben dem Rentenbezug zu arbeiten, ohne den Anspruch zu verlieren. Die genaue Rentenhöhe kann dadurch variieren, aber die grundsätzliche Bezugsdauer bleibt bestehen.
Beachten Sie, dass die EMR automatisch in eine Altersrente umgewandelt wird, sobald Sie die Regelaltersgrenze erreichen. Die Höhe dieser Rente kann von Ihrer bisherigen EMR abweichen.
Wie unterscheiden sich BU-Versicherung und Erwerbsminderungsrente in der Leistungsdauer?
Die Leistungsdauer von Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und Erwerbsminderungsrente (EMR) weist erhebliche Unterschiede auf, die für Ihre Absicherung von großer Bedeutung sind. Die Allianz BU Invest beispielsweise zahlt bis zum vereinbarten Endalter, meist 65 oder 67 Jahre, ohne zwischenzeitliche Befristungen oder regelmäßige Überprüfungen. Im Gegensatz dazu wird die EMR laut Deutscher Rentenversicherung zunächst für maximal drei Jahre bewilligt und muss dann verlängert werden.
Aspekt | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Erwerbsminderungsrente (EMR) |
---|---|---|
Maximale Leistungsdauer | Bis zum vereinbarten Endalter (meist 65-67) | Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze |
Befristung | In der Regel keine Befristung | Zunächst meist auf 3 Jahre befristet |
Verlängerungsmöglichkeit | Nicht nötig, da durchgehend | Mehrfache Verlängerung möglich |
Überprüfung des Gesundheitszustands | Selten, meist nur bei Verdacht auf Betrug | Regelmäßige Überprüfungen |
Einfluss von Verbesserungen | Leistung bleibt bestehen bei Besserung | Leistungseinstellung bei Verbesserung möglich |
Umwandlung in Altersrente | Keine automatische Umwandlung | Automatische Umwandlung bei Renteneintrittsalter |
Flexibilität der Laufzeit | Individuell wählbar | Gesetzlich festgelegt |
Einfluss des Arbeitsmarktes | Kein Einfluss | Relevant bei teilweiser Erwerbsminderung |
Mitwirkungspflicht | Keine Pflicht zur Rehabilitation | Teilnahme an Reha-Maßnahmen oft erforderlich |
Leistung bei Teilzeitarbeit | Volle Leistung möglich | Reduzierung der Leistung |
Auslandsaufenthalt | Meist kein Einfluss | Kann Leistungsbezug beeinflussen |
Mindestdauer der Einschränkung | Oft 6 Monate | Voraussichtlich mind. 6 Monate |
Karenzzeit | Optional wählbar | Keine Karenzzeit |
Einfluss von Hinzuverdienst | Meist kein Einfluss auf Leistungsdauer | Kann Leistungshöhe, nicht Dauer beeinflussen |
Lebenslange Leistung | In Sonderfällen möglich | Nicht möglich, endet mit Regelaltersgrenze |
Ein wesentlicher Vorteil der BU ist die Kontinuität der Leistung. Selbst wenn sich Ihr Gesundheitszustand verbessert, behalten Sie in der Regel Ihren Anspruch. Die HUK-COBURG BUV Premium bietet sogar eine garantierte Leistungsdauer ohne Nachprüfung. Bei der EMR hingegen können Verbesserungen Ihrer Erwerbsfähigkeit zur Reduzierung oder Einstellung der Leistungen führen.
Die Flexibilität in der Laufzeit ist ein weiterer Pluspunkt der BU. Sie können das Endalter oft individuell wählen, während die EMR an die gesetzliche Regelaltersgrenze gebunden ist. Die Gothaer SBU Premium ermöglicht beispielsweise eine flexible Anpassung des Endalters.
Bei der EMR spielt der Arbeitsmarkt eine Rolle, insbesondere bei teilweiser Erwerbsminderung. Ihre BU-Leistung bleibt davon unberührt. Zudem besteht bei der EMR oft eine Mitwirkungspflicht zur Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen, während die BU keine solchen Verpflichtungen auferlegt.
Ein interessanter Aspekt ist die Möglichkeit der Teilzeitarbeit. Mit einer BU können Sie oft in Teilzeit arbeiten, ohne Ihre volle Leistung zu verlieren. Die Swiss Life BU bietet beispielsweise flexible Regelungen für Teilzeitarbeit. Bei der EMR hingegen kann Teilzeitarbeit zu einer Reduzierung der Leistung führen.
Auslandsaufenthalte beeinflussen in der Regel nicht die Leistungsdauer Ihrer BU. Bei der EMR können längere Auslandsaufenthalte hingegen Auswirkungen auf den Leistungsbezug haben. Die Debeka BU „XXL“ gewährleistet beispielsweise weltweiten Schutz ohne Einschränkungen.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Karenzzeit. Bei der BU können Sie optional eine Karenzzeit vereinbaren, was die Beiträge senkt. Die EMR kennt keine solche Wartezeit vor Leistungsbeginn.
Gesundheitsprüfung und Zugangskriterien

Die Gesundheitsprüfung und Zugangskriterien unterscheiden sich deutlich zwischen Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsminderungsrente. Ihre persönliche gesundheitliche Situation spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Welche Gesundheitsprüfung ist für eine BU-Versicherung erforderlich?
Die Gesundheitsprüfung ist ein zentraler Bestandteil beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Sie dient dem Versicherer dazu, Ihr individuelles Gesundheitsrisiko einzuschätzen. Die Allianz BU Invest beispielsweise beginnt den Prozess mit einem detaillierten Gesundheitsfragebogen, der Ihre Krankengeschichte der letzten 5-10 Jahre erfasst.
Aspekt | Beschreibung | Besonderheiten |
---|---|---|
Gesundheitsfragebogen | Schriftliche Erfassung der Krankengeschichte | Meist 5-10 Jahre rückwirkend |
Ärztliche Untersuchung | Bei hoher Versicherungssumme oder Auffälligkeiten | Umfasst oft Bluttest und EKG |
Vereinfachte Gesundheitsprüfung | Bei speziellen Tarifen oder Aktionen | Weniger Fragen, oft für junge Versicherte |
Zusätzliche Auskünfte | Anforderung von Arztberichten bei Bedarf | Kann Prozess verlängern |
Risikoprüfung | Bewertung der Angaben durch Versicherer | Entscheidet über Annahme und Konditionen |
Vorerkrankungen | Müssen vollständig angegeben werden | Können zu Ausschlüssen oder Zuschlägen führen |
Anzeigepflicht | Verpflichtung zur wahrheitsgemäßen Auskunft | Verletzung kann Vertrag gefährden |
Nachversicherungsoptionen | Spätere Erhöhung oft ohne erneute Prüfung | Wichtig für langfristige Flexibilität |
Gesundheitsprüfung bei Erhöhung | Meist nur für den Erhöhungsbetrag | Abhängig vom Versicherer und Tarif |
Wartezeiten | Selten, meist nur bei bestimmten Krankheiten | Alternative zu Risikozuschlägen |
Telefonisches Interview | Ergänzung zum schriftlichen Fragebogen | Dient der Klärung offener Fragen |
Online-Gesundheitsprüfung | Zunehmend bei Direktversicherern | Oft schnellere Bearbeitung |
Verzicht auf Rücktrittsrecht | Bei einigen Versicherern nach 3-5 Jahren | Erhöht Sicherheit für Versicherte |
Dynamische Gesundheitsprüfung | Bei manchen Anbietern für flexible Anpassung | Ermöglicht einfachere spätere Erhöhungen |
Schulnoten-Modell | Vereinfachte Risikobewertung bei einigen Versicherern | Kann zu günstigeren Konditionen führen |
Je nach Versicherungssumme und Ihren Angaben im Fragebogen kann eine ärztliche Untersuchung erforderlich sein. Diese umfasst oft einen Bluttest und ein EKG. Die Gothaer SBU Premium bietet für junge Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen eine vereinfachte Gesundheitsprüfung an, was den Abschluss erleichtert.
Ihre Anzeigepflicht ist bei der Gesundheitsprüfung von großer Bedeutung. Die Deutsche Rentenversicherung betont, dass alle Vorerkrankungen wahrheitsgemäß angegeben werden müssen. Versäumnisse können im Leistungsfall zur Ablehnung führen.
Einige Versicherer, wie die HUK-COBURG BUV Premium, bieten nach einer bestimmten Vertragslaufzeit einen Verzicht auf das Rücktrittsrecht bei unbeabsichtigten Falschangaben. Dies erhöht Ihre Sicherheit als Versicherungsnehmer.
Nachversicherungsoptionen sind ein wichtiger Aspekt, den Sie bei der Auswahl Ihres BU-Tarifs berücksichtigen sollten. Die Swiss Life BU ermöglicht beispielsweise spätere Erhöhungen der Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung.
Innovative Ansätze wie das Schulnoten-Modell der Debeka BU „XXL“ können zu einer vereinfachten Risikobewertung und möglicherweise günstigeren Konditionen führen.
Online-Gesundheitsprüfungen gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei Direktversicherern. Sie ermöglichen oft eine schnellere Bearbeitung Ihres Antrags. Ergänzend kann ein telefonisches Interview zur Klärung offener Fragen dienen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gesundheitsprüfung nicht nur eine Hürde darstellt, sondern auch Ihrem Schutz dient. Sie stellt sicher, dass die Versicherungsgemeinschaft stabil bleibt und Leistungen im Ernstfall erbracht werden können.
Gibt es eine Gesundheitsprüfung für die Erwerbsminderungsrente?
Die Frage nach einer Gesundheitsprüfung für die Erwerbsminderungsrente (EMR) lässt sich eindeutig beantworten: Eine Gesundheitsprüfung im klassischen Sinne, wie Sie sie von einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung kennen, gibt es für die EMR nicht. Die Deutsche Rentenversicherung als Träger der gesetzlichen Rentenversicherung verlangt beim Eintritt in das Berufsleben keine Gesundheitsprüfung. Die EMR ist Teil der Pflichtversicherung für Arbeitnehmer und basiert auf dem Solidarprinzip.
Aspekt | Erwerbsminderungsrente (EMR) | Besonderheiten |
---|---|---|
Gesundheitsprüfung bei Eintritt | Keine | Pflichtversicherung für Arbeitnehmer |
Medizinische Begutachtung bei Antrag | Ja | Durch den medizinischen Dienst der Rentenversicherung |
Vorlage ärztlicher Unterlagen | Erforderlich | Befunde, Arztberichte, Krankenhausberichte |
Persönliche Untersuchung | Möglich | Bei Bedarf durch Gutachter |
Psychologische Begutachtung | Bei Bedarf | Bei psychischen Erkrankungen |
Sozialmedizinische Beurteilung | Ja | Bewertung der Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben |
Regelmäßige Nachprüfungen | Ja | Bei befristeter Rente |
Mitwirkungspflicht | Ja | Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen |
Konsequenzen bei Verweigerung | Möglich | Rentenentzug bei Verletzung der Mitwirkungspflicht |
Wartezeit | 5 Jahre | Ausnahmen bei Arbeitsunfällen |
Vorversicherungszeiten | Relevant | Mindestens 3 Jahre in den letzten 5 Jahren vor Antrag |
Gesundheitliche Vorgeschichte | Berücksichtigt | Aber kein Ausschlussgrund |
Berufsgruppeneinstufung | Keine | Im Gegensatz zur BU-Versicherung |
Einfluss von Vorerkrankungen | Kein Ausschluss | Aber relevant für Beurteilung |
Nachversicherungsoptionen | Nicht relevant | Da gesetzliche Pflichtversicherung |
Allerdings wird Ihr Gesundheitszustand sehr wohl geprüft, wenn Sie einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen. Diese Prüfung unterscheidet sich grundlegend von der Gesundheitsprüfung einer privaten Versicherung. Laut der Bundesregierung erfolgt eine umfassende medizinische Begutachtung durch den medizinischen Dienst der Rentenversicherung. Hierbei müssen Sie ärztliche Unterlagen wie Befunde, Arztberichte und Krankenhausberichte vorlegen.
In manchen Fällen kann auch eine persönliche Untersuchung durch einen Gutachter erforderlich sein. Bei psychischen Erkrankungen kommt häufig eine psychologische Begutachtung hinzu. Die Stiftung Warentest empfiehlt, sich auf diese Untersuchungen gründlich vorzubereiten und alle relevanten medizinischen Unterlagen bereitzuhalten.
Ein wesentlicher Unterschied zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist die sozialmedizinische Beurteilung. Hierbei wird Ihre Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben bewertet. Es geht nicht um die Fähigkeit, Ihren erlernten Beruf auszuüben, sondern um Ihre generelle Arbeitsfähigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Beachten Sie, dass für den Anspruch auf EMR eine Wartezeit von fünf Jahren gilt. Zudem müssen Sie in den letzten fünf Jahren vor Antragstellung mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge geleistet haben. Die Minijob-Zentrale weist darauf hin, dass auch geringfügige Beschäftigungen unter bestimmten Umständen zur Erfüllung dieser Voraussetzungen beitragen können.
Im Gegensatz zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es bei der EMR keine Berufsgruppeneinstufung. Ihre berufliche Tätigkeit spielt für den grundsätzlichen Anspruch keine Rolle. Allerdings ist Ihre gesundheitliche Vorgeschichte durchaus relevant für die Beurteilung Ihrer Erwerbsfähigkeit.
Wichtig ist auch Ihre Mitwirkungspflicht. Sie sind verpflichtet, an Rehabilitationsmaßnahmen teilzunehmen, die Ihre Erwerbsfähigkeit verbessern könnten. Eine Verweigerung kann zum Entzug der Rente führen.
Wie beeinflussen Vorerkrankungen Ihre BU-Versicherung und Erwerbsminderungsrente?
Vorerkrankungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung, wobei sich die Auswirkungen je nach Absicherungsform stark unterscheiden. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) können Vorerkrankungen erhebliche Konsequenzen haben. Die Allianz BU Invest beispielsweise prüft Ihre gesundheitliche Vorgeschichte genau und kann daraufhin Risikozuschläge erheben oder Leistungsausschlüsse für bestimmte Erkrankungen festlegen.
Aspekt | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Erwerbsminderungsrente (EMR) |
---|---|---|
Annahmepolitik | Risikoorientiert, individuell | Keine Ablehnung möglich |
Risikozuschläge | Möglich bei erhöhtem Risiko | Nicht relevant |
Leistungsausschlüsse | Für spezifische Erkrankungen möglich | Keine Ausschlüsse |
Wartezeiten | Können bei bestimmten Krankheiten gelten | Allgemeine Wartezeit von 5 Jahren |
Anzeigepflicht | Streng, für definierte Zeiträume | Keine bei Versicherungsbeginn |
Folgen falscher Angaben | Mögliche Vertragsanfechtung | Nicht relevant |
Einfluss auf Beitragshöhe | Erheblich | Kein direkter Einfluss |
Nachversicherungsoptionen | Können eingeschränkt sein | Nicht relevant |
Psychische Erkrankungen | Oft kritisch bewertet | Werden berücksichtigt |
Chronische Krankheiten | Können Abschluss erschweren | Kein Hindernis für Anspruch |
Vorübergehende Leiden | Meist unproblematisch nach Ausheilung | Kein Einfluss auf Anspruch |
Schweregrad der Erkrankung | Entscheidend für Versicherbarkeit | Relevant für Leistungsbewilligung |
Heilungsverlauf | Kann Einfluss auf Konditionen haben | Wird bei Antragstellung bewertet |
Ärztliche Atteste | Können Versicherbarkeit verbessern | Für Antragstellung notwendig |
Berufsgruppeneinstufung | Kann durch Vorerkrankungen beeinflusst werden | Nicht relevant |
Im Gegensatz dazu kennt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente (EMR) keine Ablehnung aufgrund von Vorerkrankungen. Die Deutsche Rentenversicherung betont, dass alle Versicherten unabhängig von ihrem Gesundheitszustand bei Eintritt in die Versicherung geschützt sind. Allerdings gilt hier eine allgemeine Wartezeit von fünf Jahren.
Bei der BU müssen Sie Vorerkrankungen für einen definierten Zeitraum, meist die letzten 5-10 Jahre, angeben. Falsche oder unvollständige Angaben können zur Vertragsanfechtung führen. Die Gothaer SBU Premium bietet beispielsweise nach drei Jahren einen Verzicht auf die ordentliche Kündigung, was Ihre Absicherung stabiler macht.
Psychische Erkrankungen werden von BU-Versicherern oft kritisch bewertet. Die Swiss Life BU hat jedoch spezielle Tarife entwickelt, die auch bei solchen Vorerkrankungen einen umfassenden Schutz bieten können. Bei der EMR werden psychische Erkrankungen gleichwertig zu körperlichen Leiden berücksichtigt.
Chronische Krankheiten können den Abschluss einer BU erschweren oder verteuern. Die HUK-COBURG BUV Premium bietet in solchen Fällen oft alternative Absicherungsmöglichkeiten wie eine Grundfähigkeitsversicherung an. Für die EMR stellen chronische Erkrankungen kein Hindernis dar, sie können sogar den Anspruch begründen.
Der Schweregrad und der Heilungsverlauf von Vorerkrankungen sind bei der BU entscheidend für die Versicherbarkeit und die Konditionen. Ärztliche Atteste können hier die Chancen auf einen Vertragsabschluss verbessern. Bei der EMR werden diese Faktoren erst bei der Antragstellung auf Leistungen relevant.
Beachten Sie, dass Vorerkrankungen bei der BU auch die Berufsgruppeneinstufung beeinflussen können, was sich wiederum auf die Beitragshöhe auswirkt. Die Debeka BU „XXL“ bietet beispielsweise ein flexibles Einstufungsmodell, das individuelle Gesundheitssituationen berücksichtigt.
Kombinationsmöglichkeiten und Ergänzungen

Die Absicherung gegen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit lässt sich auf verschiedene Arten gestalten. Es gibt Möglichkeiten, bestehende Optionen zu kombinieren oder durch zusätzliche Maßnahmen zu ergänzen.
Wie können Sie BU-Versicherung und Erwerbsminderungsrente optimal kombinieren?
Die Kombination von Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und Erwerbsminderungsrente (EMR) kann eine sinnvolle Strategie für eine umfassende Absicherung sein. Die Allianz BU Invest beispielsweise betont die Vorteile einer ergänzenden privaten Absicherung zur gesetzlichen EMR. Durch die Kombination können Sie die Stärken beider Systeme nutzen und gleichzeitig deren Schwächen ausgleichen.
Aspekt | BU-Versicherung | Erwerbsminderungsrente (EMR) | Kombination |
---|---|---|---|
Leistungsauslöser | Ab 50% Berufsunfähigkeit | Ab 3 Stunden Arbeitsfähigkeit täglich | Ergänzende Absicherung |
Höhe der Absicherung | Individuell wählbar | Abhängig von Beitragszeiten | Lücken schließen möglich |
Beitragszahlung | Privat | Über Sozialversicherungsbeiträge | Doppelte Absicherung |
Gesundheitsprüfung | Ja, umfangreich | Nein | Frühzeitiger BU-Abschluss empfohlen |
Leistungsdauer | Bis Vertragsende (meist 65-67 Jahre) | Bis Regelaltersrente | Nahtloser Übergang planbar |
Berufsgruppeneinstufung | Ja | Nein | BU ergänzt berufsspezifisch |
Wartezeit | Keine oder kurz (oft 6 Monate) | 5 Jahre generell | BU greift früher |
Mitwirkungspflicht | Gering | Hoch (z.B. Reha-Maßnahmen) | BU bietet mehr Freiheit |
Steuerpflicht der Leistungen | Ja, mit Ertragsanteil | Ja, zu 100% ab 2040 | Steuerliche Planung möglich |
Flexibilität | Hoch (z.B. Nachversicherungsoptionen) | Gering | BU erhöht Anpassungsfähigkeit |
Kosten | Höher | Im Rahmen der Sozialabgaben | Kosten-Nutzen-Abwägung nötig |
Leistungshöhe bei Teilzeitarbeit | Oft volle Leistung möglich | Reduzierte Leistung | BU vorteilhaft bei Teilzeit |
Psychische Erkrankungen | Gut abgesichert | Berücksichtigt | Umfassender Schutz |
Nachprüfungsverfahren | Selten | Regelmäßig | BU bietet mehr Sicherheit |
Abstrakte Verweisung | Je nach Tarif ausgeschlossen | Möglich | BU kann Lücken schließen |
Ein wesentlicher Vorteil der Kombination liegt in den unterschiedlichen Leistungsauslösern. Während die BU bereits bei 50% Berufsunfähigkeit greift, tritt die EMR erst bei einer Arbeitsfähigkeit von weniger als drei Stunden täglich ein. Die Deutsche Rentenversicherung weist darauf hin, dass die EMR somit eine Grundabsicherung bietet, während die BU spezifischer auf Ihre berufliche Situation zugeschnitten ist.
Die Höhe der Absicherung ist ein weiterer Punkt, bei dem die Kombination Vorteile bringt. Die EMR ist in ihrer Höhe durch Ihre Beitragszeiten begrenzt, wohingegen Sie bei der BU die Versicherungssumme flexibel wählen können. Die Gothaer SBU Premium erlaubt beispielsweise Nachversicherungsoptionen ohne erneute Gesundheitsprüfung, was eine Anpassung an veränderte Lebensumstände ermöglicht.
Ein wichtiger Aspekt ist die unterschiedliche Leistungsdauer. Die EMR endet mit Erreichen der Regelaltersrente, während die BU typischerweise bis 65 oder 67 Jahre leistet. Die Swiss Life BU bietet sogar Tarife mit einem Endalter von 70 Jahren an, was einen nahtlosen Übergang zur Altersrente ermöglichen kann.
Die Kombination kann auch steuerliche Vorteile bieten. Während EMR-Leistungen ab 2040 voll steuerpflichtig sind, werden BU-Renten nur mit dem Ertragsanteil besteuert. Dies eröffnet Möglichkeiten für eine steueroptimierte Absicherungsplanung.
Beachten Sie, dass die BU eine umfangreiche Gesundheitsprüfung erfordert, während die EMR allen Versicherten offensteht. Die HUK-COBURG BUV Premium rät daher zu einem frühzeitigen BU-Abschluss, solange der Gesundheitszustand günstige Konditionen erlaubt.
Die Mitwirkungspflicht ist ein weiterer Unterschied. Bei der EMR müssen Sie an Rehabilitationsmaßnahmen teilnehmen, während die BU weniger Verpflichtungen auferlegt. Dies gibt Ihnen mehr Freiheit in der Gestaltung Ihrer Genesung.
Für Teilzeitbeschäftigte kann die Kombination besonders vorteilhaft sein. Die BU zahlt oft die volle Leistung auch bei Teilzeitarbeit, während die EMR-Leistung reduziert wird. Die Debeka BU „XXL“ bietet beispielsweise flexible Regelungen für Teilzeitarbeit.
Welche ergänzenden Absicherungen optimieren Ihren Schutz neben BU und Erwerbsminderungsrente?
Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung bildet zwar das Fundament Ihres finanziellen Schutzes, doch ergänzende Versicherungen können Ihre Vorsorge entscheidend optimieren. Die Allianz Versicherung bietet beispielsweise mit ihrer Grundfähigkeitsversicherung eine Alternative für Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen keine klassische Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen können. Diese Versicherung leistet, wenn Sie bestimmte alltägliche Fähigkeiten verlieren, unabhängig von Ihrem Beruf.
Ergänzende Absicherung | Hauptmerkmale | Vorteile | Zielgruppe |
---|---|---|---|
Grundfähigkeitsversicherung | Leistet bei Verlust definierter Fähigkeiten | Einfachere Gesundheitsprüfung | Personen mit Vorerkrankungen |
Dread-Disease-Versicherung | Einmalzahlung bei schweren Krankheiten | Finanzielle Soforthilfe | Alle Altersgruppen |
Erwerbsunfähigkeitsversicherung | Absicherung der generellen Arbeitsfähigkeit | Günstigere Alternative zur BU | Handwerker, körperlich Arbeitende |
Unfallversicherung | Leistet bei Invalidität durch Unfall | Günstiger Basisschutz | Alle, besonders Risikoberufe |
Krankentagegeldversicherung | Ausgleich von Einkommensausfällen bei Krankheit | Schließt Lücken im Krankengeld | Selbstständige, Gutverdiener |
Private Pflegeversicherung | Zusätzliche Leistungen im Pflegefall | Sichert Lebensstandard im Alter | Alle Altersgruppen |
Arbeitslosenversicherung | Zusatzschutz bei Arbeitslosigkeit | Ergänzt gesetzliche Leistungen | Angestellte mit hohem Einkommen |
Risiko-Lebensversicherung | Todesfallschutz für Hinterbliebene | Absicherung von Angehörigen | Familien, Immobilienbesitzer |
Kritische-Krankheiten-Vorsorge | Leistet bei definierten schweren Erkrankungen | Flexible Verwendung der Leistung | Personen mit familiärer Vorbelastung |
Funktionsinvaliditätsversicherung | Kombination aus Unfall- und Krankheitsschutz | Umfassender Schutz | Alle Berufsgruppen |
Multi-Risk-Versicherung | Bündelt verschiedene Risiken | Kosteneffizienz durch Kombination | Kostenbewusste Versicherte |
Existenzschutzversicherung | Absicherung bei Verlust der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit | Umfassender Schutz für Selbstständige | Unternehmer, Freiberufler |
Krankenhaustagegeld | Zusätzliche Leistungen bei Krankenhausaufenthalt | Ausgleich von Zusatzkosten | Alle, besonders Privatversicherte |
Schwere-Krankheiten-Vorsorge | Einmalzahlung bei definierten Diagnosen | Unterstützung bei Therapiekosten | Personen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko |
Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung | Ergänzung zur Lebens- oder Rentenversicherung | Günstiger BU-Schutz | Junge Versicherte |
Für den Fall schwerer Erkrankungen empfiehlt die Gothaer Versicherung eine Dread-Disease-Versicherung. Sie erhalten eine Einmalzahlung bei der Diagnose definierter Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt, was Ihnen finanzielle Flexibilität in einer kritischen Lebensphase verschafft.
Besonders für Handwerker und körperlich Arbeitende kann eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Die Swiss Life bietet hier Tarife, die Ihre generelle Arbeitsfähigkeit absichern und oft günstiger sind als eine klassische BU.
Eine Unfallversicherung sollte in keinem Vorsorgekonzept fehlen. Die HUK-COBURG beispielsweise bietet Tarife, die nicht nur bei bleibenden Unfallschäden leisten, sondern auch Assistance-Leistungen im Alltag beinhalten.
Für Selbstständige und Gutverdiener ist eine Krankentagegeldversicherung essenziell. Sie schließt die Lücke zwischen dem Ende der Lohnfortzahlung und dem Einsetzen anderer Leistungen. Die Debeka hat hier Tarife, die sich flexibel an Ihr Einkommen anpassen lassen.
Angesichts steigender Pflegekosten gewinnt die private Pflegeversicherung an Bedeutung. Die R+V Versicherung bietet Tarife, die Ihren Lebensstandard im Pflegefall deutlich besser absichern als die gesetzliche Pflegeversicherung allein.
Für Familien und Immobilienbesitzer ist eine Risiko-Lebensversicherung oft unerlässlich. Sie sichert Ihre Angehörigen finanziell ab, falls Sie als Hauptverdiener ausfallen. Die CosmosDirekt ermöglicht hier flexible Gestaltungsmöglichkeiten, etwa mit fallenden Versicherungssummen für Baufinanzierer.
Eine innovative Lösung bietet die Nürnberger Versicherung mit ihrer Multi-Risk-Versicherung. Diese bündelt verschiedene Risiken wie Berufsunfähigkeit, schwere Krankheiten und Pflegebedürftigkeit in einem Produkt, was Kosteneffizienz und umfassenden Schutz vereint.
Speziell für Unternehmer und Freiberufler kann eine Existenzschutzversicherung sinnvoll sein. Die AXA bietet hier Lösungen, die bei Verlust der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit greifen und so die Existenz Ihres Unternehmens sichern können.
Zuletzt sollten Sie auch an eine Krankenhaustagegeldversicherung denken. Besonders für Privatversicherte kann dies sinnvoll sein, um Zuzahlungen und Komfortleistungen im Krankenhaus abzudecken. Die ERGO Versicherung hat hier Tarife, die sich flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassen lassen.
Branchenspezifische Besonderheiten

Die Wahl zwischen Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsminderungsrente hängt stark von Ihrer beruflichen Situation ab. Verschiedene Branchen und Berufsgruppen haben unterschiedliche Anforderungen und Risiken, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten.
Wie unterscheiden sich die Absicherungen für verschiedene Berufsgruppen?
Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung variiert stark je nach Ihrer beruflichen Tätigkeit. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) spielt Ihr Beruf eine entscheidende Rolle für die Beitragshöhe und die Versicherbarkeit, während die gesetzliche Erwerbsminderungsrente (EMR) für alle Berufsgruppen gleich ausgestaltet ist.
Berufsgruppe | BU-Versicherung | Erwerbsminderungsrente | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Bürotätigkeiten | Günstige Einstufung | Standardabsicherung | Oft psychische Belastungen |
Handwerker | Höhere Beiträge | Standardabsicherung | Körperliche Risiken beachten |
Ärzte | Spezielle Tarife verfügbar | Standardabsicherung | Hohe Versicherungssummen üblich |
Lehrer | Mittlere Einstufung | Standardabsicherung | Psychische Belastung berücksichtigen |
IT-Fachkräfte | Günstige bis mittlere Einstufung | Standardabsicherung | Zunehmend wichtig: Burnout-Schutz |
Pflegekräfte | Höhere Beiträge | Standardabsicherung | Hohe körperliche und psychische Belastung |
Selbstständige | Individuelle Prüfung nötig | Oft nicht versichert | Zusätzliche private Vorsorge wichtig |
Künstler | Schwierige Einstufung | Oft nicht ausreichend versichert | Spezielle Tarife verfügbar |
Beamte | Günstige Konditionen | Nicht relevant (Dienstunfähigkeit) | Spezielle Dienstunfähigkeitsversicherung |
Bauarbeiter | Sehr hohe Beiträge | Standardabsicherung | Alternativ: Grundfähigkeitsversicherung |
Manager | Günstige Einstufung, hohe Summen | Standardabsicherung | Zusatzschutz für Burnout sinnvoll |
Berufskraftfahrer | Höhere Beiträge | Standardabsicherung | Unfallrisiko beachten |
Gastronomen | Mittlere bis hohe Einstufung | Standardabsicherung | Körperliche Belastung berücksichtigen |
Landwirte | Spezielle Tarife nötig | Oft in Alterskasse versichert | Hofübergabe-Regelungen beachten |
Juristen | Günstige Einstufung | Standardabsicherung | Hohe Versicherungssummen üblich |
Für Bürotätigkeiten bieten Versicherer wie die Allianz oft günstige BU-Tarife an, da das körperliche Risiko als gering eingestuft wird. Allerdings sollten Sie hier besonders auf den Schutz bei psychischen Erkrankungen achten. Im Gegensatz dazu müssen Handwerker mit deutlich höheren BU-Beiträgen rechnen. Die Gothaer bietet beispielsweise spezielle Tarife für handwerkliche Berufe, die die erhöhten körperlichen Risiken berücksichtigen.
Ärzte genießen bei vielen Versicherern wie der Deutschen Ärzteversicherung Sonderkonditionen und können oft hohe Versicherungssummen abschließen. Lehrer werden meist in mittlere Risikoklassen eingestuft, wobei einige Anbieter wie die DBV spezielle Lehrertarife anbieten, die auch die psychische Belastung im Schulalltag berücksichtigen.
Für IT-Fachkräfte haben sich die Konditionen in den letzten Jahren verbessert. Die Swiss Life beispielsweise stuft viele IT-Berufe inzwischen günstig ein, achtet aber verstärkt auf den Schutz bei Burnout-Erkrankungen. Pflegekräfte hingegen müssen aufgrund der hohen körperlichen und psychischen Belastung mit höheren BU-Beiträgen rechnen.
Selbstständige stellen für BU-Versicherer eine besondere Herausforderung dar. Hier ist oft eine individuelle Risikoprüfung nötig. Zudem sind viele Selbstständige nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung und damit auch nicht gegen Erwerbsminderung abgesichert. Die Nürnberger bietet spezielle Existenzschutzversicherungen für Selbstständige an.
Künstler haben es bei der BU-Absicherung oft schwer, da ihre Berufsbilder sehr unterschiedlich sind. Spezialanbieter wie die Künstlersozialkasse bieten hier Lösungen, die auf die besonderen Bedürfnisse von Künstlern zugeschnitten sind.
Beamte benötigen keine klassische BU, sondern eine Dienstunfähigkeitsversicherung. Anbieter wie die DBV haben sich auf diesen Bereich spezialisiert und bieten maßgeschneiderte Lösungen.
Für Bauarbeiter und andere körperlich stark belastete Berufe sind die BU-Beiträge oft sehr hoch. Hier kann eine Grundfähigkeitsversicherung, wie sie die Hanse Merkur anbietet, eine sinnvolle Alternative sein.
Manager profitieren von günstigen BU-Einstufungen, sollten aber auf ausreichend hohe Versicherungssummen und guten Burnout-Schutz achten. Die Alte Leipziger bietet hier Tarife mit speziellen Klauseln für Führungskräfte.
Landwirte sind ein Sonderfall: Sie sind oft in der landwirtschaftlichen Alterskasse pflichtversichert, die auch eine Erwerbsminderungsabsicherung beinhaltet. Für eine umfassende Absicherung sind jedoch zusätzliche private Lösungen ratsam.
In welchen Branchen ist eine spezielle Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsminderungsabsicherung besonders wichtig?
In der Arbeitswelt gibt es Branchen, in denen eine spezielle Absicherung gegen Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung besonders wichtig ist. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von erhöhten körperlichen Risiken bis hin zu spezifischen psychischen Belastungen.
Branche | Besondere Risiken | Empfohlene Absicherung | Begründung |
---|---|---|---|
Baugewerbe | Unfälle, körperliche Belastung | BU mit Unfallzusatz | Hohe Gefährdung, spezifische Tätigkeiten |
Pflegeberufe | Rückenprobleme, Burnout | BU mit psychischem Schutz | Körperliche und emotionale Belastung |
IT-Branche | Sehnenscheidenentzündung, Augenprobleme | BU mit Teilzeit-Option | Spezialisierte Tätigkeiten, lange Bildschirmarbeit |
Gastronomie | Unfälle, Allergien | BU mit Grundfähigkeitsschutz | Vielfältige Risiken, oft Selbstständige |
Handwerk | Unfälle, Verschleiß | BU oder Grundfähigkeitsversicherung | Hohe körperliche Belastung, spezifische Fertigkeiten |
Künstlerische Berufe | Einkommensausfälle, spezifische Fähigkeiten | Spezielle Künstler-BU | Schwer zu ersetzende Fähigkeiten, unregelmäßiges Einkommen |
Lehrerberufe | Psychische Belastung, Stimmbandprobleme | BU mit Dienstunfähigkeitsklausel | Hohe psychische Anforderungen, spezifische Gesundheitsrisiken |
Medizinische Berufe | Infektionsrisiken, Burnout | BU mit Infektionsklausel | Hohes Ansteckungsrisiko, lange Ausbildungszeiten |
Transportwesen | Rückenprobleme, Unfälle | BU mit Unfallschutz | Lange Sitzzeiten, Verkehrsrisiken |
Finanzdienstleistungen | Psychische Belastung, Burnout | BU mit hoher Absicherung | Hohe Einkommensausfälle, Stressbelastung |
Landwirtschaft | Unfälle, Allergien | Spezielle Landwirte-BU | Vielfältige Risiken, oft Familienunternehmen |
Chemische Industrie | Vergiftungen, Langzeitfolgen | BU mit Zusatzklauseln | Umgang mit gefährlichen Stoffen |
Elektrohandwerk | Unfälle, spezifische Fähigkeiten | BU mit Unfallschutz | Hohes Unfallrisiko, spezialisierte Tätigkeiten |
Journalismus | Psychische Belastung, RSI | BU mit Teilzeit-Option | Hoher Zeitdruck, intensive Computernutzung |
Feuerwehr/Rettungsdienst | Unfälle, psychische Belastung | BU mit Zusatzklauseln | Gefahrenreiche Einsätze, emotionale Belastung |
Im Baugewerbe beispielsweise ist das Unfallrisiko überdurchschnittlich hoch. Hier empfiehlt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) mit zusätzlichem Unfallschutz. Die Allianz bietet spezielle Tarife für Bauarbeiter an, die diese besonderen Risiken berücksichtigen.
Pflegeberufe sind durch die Kombination aus körperlicher und emotionaler Belastung besonders gefährdet. Eine BU mit erweitertem Schutz für psychische Erkrankungen ist hier ratsam. Die Deutsche Ärzteversicherung hat Tarife entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse von Pflegekräften und medizinischem Personal zugeschnitten sind.
In der IT-Branche stehen Sehnenscheidenentzündungen und Augenprobleme im Vordergrund. Hier kann eine BU mit Teilzeit-Option sinnvoll sein, wie sie etwa von der Swiss Life angeboten wird. Diese ermöglicht es, bei teilweiser Berufsunfähigkeit weiterhin im reduzierten Umfang zu arbeiten.
Für Gastronomen und Handwerker, die oft selbstständig sind und vielfältigen Risiken ausgesetzt sind, kann eine Kombination aus BU und Grundfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Die Gothaer bietet flexible Lösungen, die sich an die individuellen Bedürfnisse dieser Berufsgruppen anpassen lassen.
Künstlerische Berufe erfordern oft sehr spezifische Fähigkeiten, deren Verlust existenzbedrohend sein kann. Spezielle Künstler-BU-Tarife, wie sie die Mannheimer Versicherung anbietet, berücksichtigen diese besonderen Anforderungen.
Lehrer sind häufig hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Eine BU mit Dienstunfähigkeitsklausel, wie sie die DBV speziell für Lehrer anbietet, kann hier die richtige Wahl sein.
Im medizinischen Bereich ist das Infektionsrisiko besonders hoch. Eine BU mit Infektionsklausel, wie sie von der Deutschen Ärzteversicherung angeboten wird, schützt Ärzte und medizinisches Personal vor den finanziellen Folgen einer berufsbedingte Infektion.
Für Beschäftigte im Transportwesen sind Rückenprobleme und Unfallrisiken zentrale Themen. Eine BU mit erweitertem Unfallschutz, wie sie die HUK-COBURG anbietet, kann hier eine sinnvolle Absicherung darstellen.
In der Finanzdienstleistungsbranche sind psychische Belastungen und Burnout-Risiken hoch. Hier empfiehlt sich eine BU mit hoher Absicherungssumme, um potenzielle Einkommensausfälle adäquat abzudecken. Die Alte Leipziger bietet Tarife, die speziell auf die Bedürfnisse von Finanzexperten zugeschnitten sind.
Landwirte haben oft sehr spezifische Absicherungsbedürfnisse. Die R+V Versicherung bietet spezielle Landwirte-BU-Tarife an, die die vielfältigen Risiken dieser Berufsgruppe berücksichtigen.
Häufig gestellte Fragen

Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsminderungsrente sind wichtige Absicherungen für Arbeitnehmer. Sie unterscheiden sich in Leistungsumfang, Zuständigkeiten und Voraussetzungen. Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen zu beiden Absicherungsformen.
Wer ist für die Zahlungen im Falle von Berufsunfähigkeit zuständig?
Im Falle einer Berufsunfähigkeit sind die Zahlungen je nach Art der Absicherung unterschiedlich geregelt:
- Bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist das Versicherungsunternehmen für die Zahlungen zuständig, bei dem Sie den Vertrag abgeschlossen haben. Die Allianz oder die Gothaer sind Beispiele für Anbieter solcher Versicherungen.
- Für die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist die Deutsche Rentenversicherung verantwortlich. Diese Leistung wird aus den Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung finanziert.
- Bei Beamten übernimmt der Dienstherr die Zahlung des Ruhegehalts im Falle einer Dienstunfähigkeit.
- Für bestimmte Berufsgruppen, wie z.B. Ärzte oder Rechtsanwälte, können berufsständische Versorgungswerke zuständig sein.
Kann man Berufsunfähigkeitsrente und Erwerbsminderungsrente gleichzeitig beziehen?
Ja, es ist möglich, eine private Berufsunfähigkeitsrente und eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente gleichzeitig zu beziehen. Die beiden Leistungen schließen sich nicht gegenseitig aus und werden unabhängig voneinander gewährt. Dies liegt daran, dass:
- Die private BU-Versicherung auf Basis des individuellen Vertrags leistet, unabhängig von staatlichen Leistungen.
- Die Erwerbsminderungsrente eine Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung ist und auf anderen Kriterien basiert als die private BU.
Die Swiss Life betont in ihren Produktinformationen ausdrücklich, dass ihre BU-Leistungen zusätzlich zu staatlichen Leistungen gezahlt werden.
Inwiefern wird die Erwerbsminderungsrente mit einer privaten Berufsunfähigkeitsrente verrechnet?
In der Regel findet keine Verrechnung zwischen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente und einer privaten Berufsunfähigkeitsrente statt. Das bedeutet:
- Die private BU-Rente wird in voller Höhe zusätzlich zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente ausgezahlt.
- Es gibt keine automatische Kürzung der einen Leistung aufgrund des Bezugs der anderen.
Die Deutsche Rentenversicherung bestätigt, dass private Versicherungsleistungen nicht auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente angerechnet werden. Allerdings sollten Sie beachten:
- Einige private BU-Verträge enthalten Klauseln zur Anrechnung anderer Leistungen. Prüfen Sie Ihren Vertrag diesbezüglich sorgfältig.
- Bei sehr hohen Gesamteinkünften aus verschiedenen Quellen können steuerliche Aspekte relevant werden.
Welche Vor- und Nachteile bieten eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung?
In der Regel findet keine Verrechnung zwischen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente und einer privaten Berufsunfähigkeitsrente statt. Das bedeutet:
- Die private BU-Rente wird in voller Höhe zusätzlich zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente ausgezahlt.
- Es gibt keine automatische Kürzung der einen Leistung aufgrund des Bezugs der anderen.
Die Deutsche Rentenversicherung bestätigt, dass private Versicherungsleistungen nicht auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente angerechnet werden. Allerdings sollten Sie beachten:
- Einige private BU-Verträge enthalten Klauseln zur Anrechnung anderer Leistungen. Prüfen Sie Ihren Vertrag diesbezüglich sorgfältig.
- Bei sehr hohen Gesamteinkünften aus verschiedenen Quellen können steuerliche Aspekte relevant werden.
Für welche Personen ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht empfehlenswert?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist in folgenden Fällen möglicherweise nicht empfehlenswert:
- Personen mit schweren Vorerkrankungen: Sie erhalten oft keine BU oder nur zu sehr hohen Beiträgen mit Ausschlüssen.
- Menschen kurz vor dem Renteneintritt: Die verbleibende Laufzeit ist zu kurz, um die hohen Beiträge zu rechtfertigen.
- Personen in sehr risikoreichen Berufen: Die Beiträge können prohibitiv hoch sein.
- Menschen mit sehr geringem Einkommen: Die Beiträge können im Verhältnis zum Einkommen zu hoch sein.
- Beamte auf Lebenszeit: Sie haben oft bereits eine gute Absicherung durch ihren Dienstherrn.
- Personen, die kurz vor einem Berufswechsel in eine Risikogruppe stehen.
Die Gothaer empfiehlt in solchen Fällen alternative Absicherungsformen wie eine Grundfähigkeitsversicherung oder eine Dread-Disease-Versicherung zu prüfen.
Es ist wichtig zu betonen, dass jede Situation individuell betrachtet werden sollte. Ein Gespräch mit einem unabhängigen Versicherungsberater kann helfen, die beste Lösung für die persönliche Situation zu finden.